Viel haben mich schon
gefragt, was ich so den ganzen Tag mache, wenn ich „frei“ habe – faulenzen,
lesen, in die Sauna gehen oder???
Also hier ist ein ganz
typischer Tag in meinem Leben:
Das Radio geht für
gewöhnlich um 6 Uhr an, aber ich bin immer
ein paar Minuten früher wach und schalte es aus, weil ich den einzigen Sender,
der sich einstellen lässt, ätzend und störend finde.
Noch im Dunklen, eigentlich
ist’s zur Zeit schon fast hell, ziehe ich mich an, schleiche an Hunden und
Katzen vorbei nach draußen, wo ich in die Schuhe bzw. Stiefel steige und runter
zu den großen Tieren gehe. Falls es noch sehr dunkel ist, habe ich mir im
Vorbeigehen die Kopflampe übergestreift, nehme nun das vorbereitete Futter –Möhren
und Heu - für die Schafe und schütte es im Stall in die dafür vorgesehenen
Eimer. Nun hört auch das noch nicht erwähnte Geblöke auf, weil auch Schafe
nicht mit vollem Mund reden können!
Die Pferde, die nun dran
kommen, sind etwas geduldiger, d.h. ruhiger, aber sie joggen schon mal in
freudiger Erwartung eine Runde im Paddock. Die Karre mit den Heusäcken habe ich
auch schon am Abend vorher gepackt und nun kann ich zügig die hungrigen Mäuler
mit Möhren und dann mit den Heusäcken stopfen.
Odin in seinem Extrapaddock
bekommt immer als Erster und ist dann versorgt. Kurzes Nasestreicheln
inklusive.
Die anderen vier warten mehr
oder weniger geduldig, bis ich die leer gefressenen Netze vom Abend
eingesammelt habe – inzwischen mampfen sie die ausgeteilten Möhren und jagen sich
gegenseitig die letzten Krümel ab.
Die neuen Netze werden
verteilt, befestigt und nun kann ich die Pferdeäpfel einsammeln und auf dem
Misthaufen entsorgen. Zum Glück haben wir den jetzt nahe am Paddock, so dass
der Weg mit der Schubkarre nicht so weit ist und ich den einen oder anderen
Pferdeapfel auch mal über den Zaun werfen kann.
Nachdem ich fertig bin, gehe
ich noch mal zu allen Ponys, schaue nach, ob keins irgendwie verletzt ist und
ob alle auch gut fressen.
Jetzt wird noch das Wasser
kontrolliert und evtl. am Bach Nachschub geholt. Auch dahin ist der Weg zum
Glück nur ein paar Meter.
Im Haus werde ich schon
ungeduldig von den Hunden erwartet, die schnell oder langsam beim folgenden
Spaziergang ihre Geschäfte erledigen oder die neuesten Kleinanzeigen im
örtlichen Hundemagazin lesen!
Zurück zu Hause füttere ich
noch die Katzen, leere die Katzenklos und den Aschekasten unseres Kaminofens
und fache die noch vorhandene Glut wieder an.
Diese allmorgendlich
anfallenden Arbeiten nehmen mich etwa 45 Minuten in Anspruch und nun beginnt an
„normalen, freien“ Tagen der mir gehörende gemütliche Teil des Tages.
Da mein Mann ein
Nachtarbeiter und damit ein Langschläfer ist, genehmige ich mir nun bei einem
frühen Kaffee oder Tee die Lektüre meines gerade aktuellen Buches im Bett,
worüber ich dann für gewöhnlich noch mal für eine Stunde einschlafe! Genuss
pur!
So gegen 8:30 h ist dann
endgültig die Nachtruhe vorbei und mein Mann und ich genießen unseren
Morgenkaffee gemütlich im Bett mit Blick aus dem Fenster auf die Hügel und
Berge hinter unserem Haus.
Dabei besprechen wir so das ein oder andere, vor
allem, was an Arbeiten und Terminen an diesem Tag erledigt werden muss.
Danach Frühstücken, Schreibtisch
mit dem entsprechenden Kram wie Schreiben und Internetgedaddel (Facebook und
Co.) ist angesagt, aber auch die Tagesnachrichten lese ich meistens online.
Gegen 11:00 Uhr hören wir
für gewöhnlich die fröhliche Stimme unserer Enkelin auf der Treppe: „Hallo Oma,
Hallo Opa!“ dann stürmt sie in die Wohnung und möchte sofort unsere
Aufmerksamkeit, die sie natürlich bekommt. Oft geht sie dann mit Mama oder Papa
schon mal nach draußen, natürlich nur bei trockenem Wetter, was wir aber
glücklicherweise meistens haben und ich folge gegen 12 Uhr ebenfalls, weil nun
wieder die Pferde versorgt werden müssen.
Laura geht mit ins Paddock,
hilft beim Verteilen der Heusäcke und dem Absammeln der Pferdeäpfel, wobei sie
außer dem Mistboy auch schon mal die Hände zur Hilfe nimmt.
Dann gehen wir gemeinsam mit
den Hunden ein Stückchen Richtung Wiesen und Bach, wobei Laura gelegentlich
auch mal eine Hundeleine in die Hand nimmt. Sie wird dann mit Hund immer ganz
schön schnell und man muss aufpassen, dass der Abstand zwischen uns nicht zu
groß wird, sonst haben wir bei kleinen Unfällen (Hund zieht an der Leine und
Laura fällt hin) ein Problem. Aber es klappt immer besser und sie ist mächtig
stolz, wenn sogar der große Kasim auf ihre Kommandos hört.
Anschließend ist es für
Laura Zeit zum Mittagessen und wir ziehen uns auch gemütlich in unser Wohnzimmer
zurück, essen eine Kleinigkeit zu Mittag und schauen uns im Fernsehen aktuelle
oder konservierte Sendungen an.
Ich bin bekennender
Telenovela – Fan und meine Lieblingssendung verpasse ich selten. J
Eine Tasse Kaffee und ein
süßer Snack beenden dann meistens meine Mittagspause, während mein Mann schon
längst zu seiner Arbeit aufgebrochen ist.
In der Regel versuche ich
nun, wenigstens einen Sportprogrammpunkt zu verwirklichen. Heute war es ein 5
km – Lauf, den ich sehr genossen habe und den ich wie gewöhnlich auch zum
Kennenlernen unserer neuen Heimat genutzt habe –dieses Mal, ohne mich zu
verlaufen!
Wenn ich zurück bin, ist es
meistens auch an der Zeit, mich um Haushaltsdinge zu kümmern, wie Wäsche
waschen, saugen, putzen oder einfach weiter unser neues Zuhause gestalten.
Es sind noch Schränke
einzuräumen, manches muss woanders platziert oder umgeräumt werden.
Natürlich werden auch
regelmäßig die Ponys geputzt oder bewegt oder geritten, aber eigentlich
bräuchten wir dafür noch mehr Zeit. Samstags zum Beispiel treffe ich mich
gelegentlich mit einer oder mehreren
Freundinnen zum Reiten.
So wird es dann gegen 18 Uhr
Zeit für die Hauptmahlzeit der Ponys und Schafe.
Hier hilft Laura wieder
gerne und effektiv mit: es werden zusätzlich zum Heu Schüsseln mit Heucobs,
Hafer, Mineralfutter und Möhren gereicht und Laura weiß schon genau, wo sie die
einzelnen Futterschüsseln für welches Pferd unter dem Zaun durchschieben muss
und besteht auch darauf, dies alleine zu tun.
Noch mal Wasser aufgefüllt,
Heunetze für den nächsten Tag gepackt und ein weiterer Gang mit den Hunden – da
vergehen fast eineinhalb Stunden, wenn man sich nicht abhetzt.
Ein wunderbares Gefühl ist
es, wenn alle zufrieden über ihrer Mahlzeit stehen, später noch Hunde und
Katzen gefüttert sind und ich mich zu dem vom inzwischen heimgekehrten
Hausherrn mit viel Liebe und Fantasie zubereiteten Abendessen zu Tisch setzen
darf. Es lebe die Arbeitsteilung!
Der Abend gehört uns und
unserem persönlichen Entspannungsprogramm! Lesen, fernsehen, Musik hören; manchmal,
wenn’s warm ist, auch einfach auf unserer Terrasse den Blick ins Grüne bei
einem Glas Wein genießen!
Wir genießen das Leben, das
wir führen!