Freitag, 30. August 2013

Eifelgedanken


Heute stand mal wieder „Laufen“ auf dem Programm.

Eigentlich war mir nicht so danach, irgendwas Blödes hatte ich gestern gegessen, das mir jetzt im Gedärm rumorte.
Vom Prinzip her war der Tag bis jetzt eigentlich gut gewesen: wir haben endlich den Schlüssel unseres „alten“ Hauses an den neuen netten Besitzer übergeben – das ist schon ein gutes befreiendes Gefühl.
Trotzdem war da das Gegrummel in mir und der kurze Kampf: Kopf gegen Körper, ob Laufen wirklich so eine gute Idee wäre!
Da ich aber weiß, dass es mir in der Regel nach dem Lauf besser als vorher geht, wagte ich es.
Ich muss zugeben, es fiel mir anfangs ziemlich schwer, meinen Rhythmus zu finden, weshalb ich auch eine kurze, leichte Strecke mit wenigen Steigungen wählte. Aus dem Dorf raus hinunter ins Tal lief ich also auf dem asphaltierten Weg, der dann irgendwann in einer scharfe Rechtskurve in den Wald führt.
Rein zufällig fiel mein Blick geradeaus auf die andere Seite einer Wiese und ich nahm wie früher schon einige Male den in der Sonne liegenden Sitzplatz am gegenüberliegenden Waldrand wahr.


Geradezu einladend lockte er mich, den neuen Weg dorthin auszuprobieren. Angekommen sah ich als Erstes ein großes Holzkreuz mit einer wunderbaren Inschrift, die gleichsam alle einbezieht, die zu Fuß, mit dem Rad oder zu Pferd unterwegs sind.


Etwas abseits von Holzkreuz und Sitzgruppe stehen drei weitere Holzsessel neben einem grün lackierten Briefkasten.





„Eifelgedanken“ lese ich und darüber einen kleinen Hinweis zur Öffnung des Kastens. Innen finde ich eine Plastiktüte mit mehreren Schreibheften, einer kleine Broschüre über Gebete und Gedanken und mehrere Stifte.

Längst habe ich mich mit Tammi an meiner Seite auf einem der Sessel niedergelassen und blättere in den Heften.
Eine kindliche Schrift tut kund, dass sie auf einem Bauernhof Urlaub macht und die Eifel schön findet, Ein Paar erzählt von schönen Wanderwochen in der Eifel. Eine Wandergruppe hat sich mit ihren Unterschriften verewigt.
Zwei Hefte sind fast vollgeschrieben, ein Weiteres öffnet mir einladend seine gänzlich leeren Seiten. Leere Seiten üben auf mich immer einen hohen Aufforderungsreiz aus, weshalb ich fast automatisch schon den passenden Stift suche.
„Eifelgedanken“? Gedanken in der Eifel? Über die Eifel? Für die Eifel?
Ich als Neueiflerin fühle mich sofort angesprochen, etwas zu Papier zu bringen, auch wenn ich nicht weiß, wer die Zeilen liest, also ich den Adressaten überhaupt nicht kenne.
Trotzdem oder gerade deshalb fließen mir die Worte nur so aus dem Stift und, ehe ich mich’s versah, war die erste Seite vollgeschrieben: über meine Gefühle, einen so schönen Platz so wunderbar vorgefunden zu haben, über das Passende gerade in dieser Stimmung, in der ich mich momentan befinde!


Bin jetzt nur gespannt, wer als nächstes hinschreiben wird und nehme mir vor, in Zukunft regelmäßig hier vorbeizuschauen.

Nachdem ich alles wieder im Briefkasten verstaut habe, wende ich mich auf neuen Wegen am Waldrand entlang und setze so meinen Weg fort.

Gereinigter Kopf, friedlich im Herzen war es ,heute ganz besonders eine gute Entscheidung, mich aufgerafft zu haben und so, entgegen meinem Unwohlsein gehandelt zu haben.

Das ist dann sowieso am nächsten Tag wieder auskuriert.

Samstag, 17. August 2013

Fahrrad Tag

Das Wetter lädt zu allerlei Außenaktivitäten ein, was bei mir normalerweise keine Frage des Wetters ist.
Aber bei Sonnenschein und wolkenlosem Himmel durch unsere schöne Eifel zu fahren, ist schon etwas Besonderes.
Zu diesem Behufe sattele ich mir meinen Drahtesel, ausgerüstet mit neuem Fahrradkorb am Lenker und einigen wichtigen Dingen an Bord.

Wir wohnen hier auf dem Berg, das heißt in 530 m Höhe. Das nun wiederum bedeutet, dass es von unserem Ort aus immer irgendwann abwärts geht. Das kann man je nach Straße aus dem Ort heraus etwas verzögern. Zu guter Letzt muss man aber auf jeden Fall wieder bergauf – aber wie gesagt, erst zum Schluss!
So wähle ich für meine Tour die Falkenberger Straße, die am Sportplatz vorbei in den Ort Falkenberg führt, wie schon der Name sagt. Unterwegs komme ich an einigen mir bekannten Waldwegen vorbei, die ich alle schon zu Fuß oder zu Pferd begangen bin.
Rechts liegt im Wald versteckt der Ruheforst Hümmel (http://www.ruheforst-huemmel.de/), den ich mir bei Gelegenheit näher anschauen möchte – vielleicht ist das ja eine Option für (hoffentlich) viel später!
Jetzt kommt auch der bequeme und genussreiche Teil meiner Fahrradtour – es geht überwiegend bergab! Zunächst durch den Wald bis zu einem Abzweig, dessen weiterer Verlauf auf meiner Wanderkarte leider nicht mehr erfasst ist. Ich nehme mir vor, die Anschlusskarte bald zu besorgen. Auch mein Navi, das eine Ewigkeit braucht, um mich zu orten, kann mir nichts wirklich Erhellendes mitteilen. Also fahre ich auf „Nummer Sicher“ geradeaus den Berg hinunter.

Bald lichtet sich der Wald und ein überwältigender Blick ins Tal bietet sich mir, so dass ich mich sehr aufs Fahren konzentrieren muss, um nicht an den Straßenrand zu geraten. Da ich aber sowieso, was die Geschwindigkeit beim Radfahren betrifft, eine Angsthäsin bin (ein Fahrradunfall reicht mir!), habe ich genügend Zeit, den Blick zu genießen und sogar an einigen Stellen anzuhalten und Fotos zu machen!

In der Ferne kann ich die hohe Wasserscheide zwischen Ahr und Erft erkennen – dort hinauf wollte ich ursprünglich, aber der zu erwartende Aufstieg motiviert mich nicht besonders, zumal meine Karte, wie bereits erwähnt hier endet.
Durch steile Kurven geht es nun schnell abwärts und schon bald liegt unter mir, malerisch in die Eifellandschaft eingebettet, der Ort Schönau. Man erkennt von oben aus die Kirche – seltsam, höher als der Kirchturm zu sein!
Auf der Dorfstraße angekommen, mache ich erst einmal eine Trinkpause und nutze diese auch gleich dazu, einen erkennbar Ortskundigen nach dem weiteren Weg zu fragen.

Auf seine Frage, wohin ich denn wolle, nenne ich den nächstgelegenen Ort, worauf er zu einer komplizierten Erklärung anhebt. Er unterbricht sich selbst und fragt nach meinem weiteren Ziel. Bei der Nennung meines Wohnortes leuchten seine Augen auf und mit dem Hinweis, dass das viel einfacher sei, war er dann auch in zwei Sätzen mit seiner Wegbeschreibung fertig!
Seinem Hinweis folgend, biege ich trotzdem zunächst einmal zu früh ab – die Straße führt steil den Berg hinauf, so dass ich tatsächlich zum ersten Mal auf meiner Tour absteigen und das Rad schieben muss. Oben angekommen treffe ich ein Pärchen mit Hund, die ich dann zur Sicherstellung meiner Richtung erneut nach dem Weg frage. „Da sind Sie hier leider verkehrt“, ist ihre entmutigende Auskunft und die weitere Korrektur meiner Information wird noch mit dem netten Satz beendet, ich solle mich wenigstens auf die Talabfahrt freuen, die wäre nämlich außerordentlich schön!
Unten angekommen finde ich dann auch schnell den richtigen Weg, der ziemlich eben und parallel zur Straße durch einen wunderbaren Auenwald entlang der hier noch schmalen und lustig dahinplätschernden Erft führt.

Mitten im Wald verbreitert sich die asphaltierte Fahrstraße plötzlich und gleichsam als „déja vu“ baut sich vor mir die Kulisse des alten Sägewerks auf, die ich von meinen Lauf- und Reitstrecken schon gut kenne.
So verläuft der restliche Weg durch bekannte Gefilde.
Kurz vor unserem Ort geht es dann sehr steil den Berg hinauf, wie gesagt, diese Situation haben wir hier immer, wir können uns nur aussuchen: sehr steil und kurz oder weniger steil und lang – kommt irgendwie aufs Gleiche hinaus.
Ich wähle wegen der vorgerückten Stunde die erste Variante, muss dann leider zum zweiten Mal an diesem Tag vom Rad steigen und ziemlich außer Puste den Berg  hinauf schieben.
Mitten auf der Steigung hatten kluge Wandervereinsmitglieder eine Ruhebank aufgestellt mit einem ermutigenden Spruch für den müden Wanderer oder Radler. 

Zum Fotografieren ruhe ich hier aus und kann nach vollbrachter Tat sogar wieder aufs Rad steigen und den restlichen Weg stolz erhobenen Hauptes ins Dorf hinein fahren.

Zwei tage später fahre ich die gleiche Tour noch mal in Begleitung meines Mannes und siehe da, wir sind etliche Minuten schneller.

Eine wunderbare Strecke!

Montag, 12. August 2013

Regentag

Jeden Tag intensiv erleben, so als ob man nur noch diesen einen zur Verfügung hätte. So kann man „Glück“ definieren.
Dass fällt zugegebenermaßen sehr schwer, wenn es, nachdem man Pläne für einen freien Tag gemacht hat, anfängt, wie aus Eimern zu schütten. Das war so nicht vorgesehen.
Das ganze schöne Pferde- und Hundeprogramm wird schon in der Startposition in Keime erstickt:
Der große Wauwi will partout nicht spazieren gehen, weil er in der Ferne ein Grummeln wahrzunehmen glaubt und neuerdings tierische Angst vor Gewitter hat!
Auch der gute Vorsatz, zwei Ponys die Hufe zu raspeln und anschließend mit beiden eine Runde ins Gelände zu gehen, die Stute als Handpferd, was ich schon seit Wochen endlich mal wieder trainieren wollte, wird sozusagen in Keime erstickt oder besser gesagt, ertränkt.
Irgendwann reicht es auch nicht mehr, ein spannendes Buch auf den Knien, mit einer der Samtpfoten am Bein auf dem Sofa sitzend dem Müßiggang zu frönen

.
Kurz gesagt, ich werde rappelig, meine Nerven dehnen sich immer mehr, mir wird die Wohnung nun doch zu eng – ich muss raus und zwar dringend!
Also ziehe ich mir Sportklamotten an, die schnell wieder trocknen, wenn sie erwartungsgemäß nass werden. Schnappe mit meine Handschuhe und ein Knotenhalfter und mache mich auf Richtung Weide, wo unsere Ponys vom Wetter völlig unbeeindruckt, die Nasen im Gras haben.


Zuerst ist der schwarze Prinz an der Reihe. Er lässt sich gutmütig das Halfter anziehen, zickt ein bisschen beim Verlassen der Weide, das von trompetenhellem Wiehern meiner Stute und dem ungestümen Drängeln seines Kumpels begleitet wird.


Wir machen uns auf, den Berg hinauf und auf den Rundkurs, der uns ins Tal und nach gut zwei Kilometern den Berg wieder hinauf zur weide zurück führt. Am Wegrand gibt es interessante Sachen zu sehen, Kühe, ein offenes Weidetor, ein Ackergerät – alles wird begutachtet und neugierig bestaunt. Ein paar Mal kommen vom Pony Richtungsvorschläge bezüglich kleinerer Abkürzungen, die ich großzügig ignoriere.
Zurück an der Weide tausche ich das Halfter vom Prinzen auf die Dame, die nun mehr oder weniger widerwillig mit mir auf die nächste Tour geht.
Afra macht deutlich mehr Vorschläge zum Thema Abkürzungen, interessiert sich nicht wirklich für die Häuser und Gärten, durch die dieses Mal unser Weg führt. Hier geht’s den Berg hinauf ins Dorf, durch schmale Gässchen wieder hinunter zur Weide. Das reicht der alten Dame dann auch.


Der Regen, der die ganze Zeit beharrlich vom Himmel fällt, wird von mir schon bald ausgeblendet, eigentlich bemerke ich ihn erst, als er nach beendetem Laufprogramm urplötzlich aufhört. War also gar nicht so schlimm!
Nass bin ich fast bis auf die Haut, aber glücklich, dass der Tag für mich doch noch ein Freund wurde, ich buchstäblich die Kurve gekriegt habe!

Und jetzt kommt doch noch die Sonne raus!


Sonntag, 16. Juni 2013

Wandern in Hellenthal

Wir treffen uns wie immer am Rathaus und fahren dann weiter nach Hellenthal –Rescheid. Dort parken wir auf dem Parkplatz des Besucherbergwerks Grube Wohlfarth.
Eine Besichtigung der Grube könnte man im Anschluss an die vorgesehene Wanderung buchen, aber die meisten von uns wollen lieber die 13 km über Tage zurücklegen.
Also steigen wir den Berg durch den Tannenwald hinauf und finden bereits nach wenigen Metern eine wunderschöne Schutzhütte! Innen ist sie voll eingerichtete, sogar mehrere Plüschsessel laden zum Verweilen ein. Bei schlechtem Wetter sicher einen verlockende Alternative!


Aber wir sind ja erst am Beginn unserer Wanderung. Weiter geht’s den Berg hinauf, bald durch das Örtchen Rescheid, hinauf auf den 645m hohen Rehberg und hinunter ins Prethbachtal.


Dort finden wir auch die erste Schutzhütte, die wir zur Einkehr nutzen.

Nun geht es steil den Berg hinauf zwischen blühenden Ginsterbüschen, und ebenso steil wieder hinunter.
Nach knapp 6 km erreichen wir die Oberprether Mühle, wo ein Grillfeuer anlässlich einer Naturkundeveranstaltung wiederum zur Einkehr und einem kleinen Imbiss einlädt.



Derart gestärkt wandern wir weiter, immer nahe am Prether Bach, vorbei an zahlreichen interessanten historischen Denkmälern.



Zu guter Letzt erreichen wir über eine Böschung die Straße, deren aufgeregten Lärmpegel – es ist schönes Wetter und etliche Motorradfahrer wollen diesen auch genießen – wir schon seit einiger Zeit als sehr störend empfunden haben.Wir wenden uns zum Glück aber von der Straße wieder ab und wandern die letzten beiden Kilometer durch sanfthügelige Wiesen und treffen nach über dreieinhalb Stunden wieder beim Besucherbergwerk ein!







Samstag, 15. Juni 2013

Ritter und Burgfräulein – Liebe auf den ersten Blick!

Heute bekam der „schwarze Ritter“ [Pseudonym für den Ponydr(e)am(a)boy] Besuch:


Ein Burgfräulein, zierlich und lieblich anzuschauen, betrat seine „Burg“ und näherte sich ihm vorsichtig. Zunächst wich er misstrauisch zurück und beobachtete sie genau.

Sie streckte ihre schlanken Hände nach ihm aus und er schnoberte in ihre Richtung. Unter seiner langen Mähne lugte wachsam ein Auge hervor und registrierte jede ihrer Bewegungen. Eine Hand tastete sich vorsichtig unter seine Mähne und streichelte seinen schlanken Hals. Fast unmerklich bog er diesen in ihre Richtung. Seine Hufe, eben noch zu rückwärtsgerichteter Bewegung bereit, lockerten sich und suchten neuen näheren Halt auf dem sandigen Untergrund. Der Ritter schien sich zu entspannen und zeigte dies mit fast unsichtbarer Wendung seines edlen Kopfes in Richtung der jungen Frau.

Sie nahm ihre Hand von seinem Hals und streichelte zaghaft seinen Rücken und seine Flanken, auch jetzt schien er sich der Berührung entgegenzudehnen.
Während er die Liebkosungen zuließ, ging ein Aufseufzen durch seinen angespannten Körper, sein Kopf senkte sich und suchte die Hand der jungen Frau.

Endlich nahm sie beide Hände und hielt sie ihm auffordernd entgegen.
Als Zeichen seines Vertrauens schmiegte er sein weiches Maul in ihre Handflächen und genoss sichtlich die Berührung

Liebe auf den ersten Blick ist’s auf alle Fälle,
vielleicht wird ja eine Freundschaft daraus!

Ich würde es den beiden wünschen!

Mittwoch, 29. Mai 2013

Freunde?

Ja, sicher ist Facebook nicht mein Wohnzimmer und auch nicht mein persönliches Tagebuch – ich muss also damit rechnen, dass Geschriebenes von mehr als drei Leuten gelesen wird.
Dass meine Freunde nicht unbedingt meine Freunde sind, erfuhr ich aktuell und nachhaltig!
Gut, vielleicht sollte man nicht alles, was einem so durch den Kopf geht als Status öffentlich machen.
Aber, wenn sich von meinen Freunden jemand durch meine schriftlichen Äußerungen angegriffen oder vielleicht sogar verletzt fühlt, erwarte ich doch, dass derjenige mich persönlich (per Mail oder Telefon) anspricht, um den Sachverhalt klarzustellen oder das zwischen den Zeilen Gelesene als Missverständnis aus der Welt zu schaffen.
Dass jemand aus meiner Freundesschar ein Posting nebst evtl. schon eingegangenen Kommentaren ausdruckt, um sich an höherer, ich meine beruflich vorgesetzter, Stelle über mein Verhalten zu beschweren, finde ich schäbig und sage es demjenigen auch offen ins Gesicht.
Wenn freie Meinungsäußerungen, und das sind die Statusmeldungen bei Facebook meiner Ansicht nach, Anlass dazu geben, Kollegen oder Freunde anzuschwärzen, zu verpetzen, zu denunzieren, dann fühle ich mich an Zeiten erinnert, die ich glücklicherweise nur aus den Erzählungen meiner Eltern oder von Freunden aus der ehemaligen DDR kenne.
Ich jedenfalls möchte mir keinen Maulkorb verpassen lassen.
Stattdessen habe ich meine Freundesliste aufgeräumt und sie auf die Leute reduziert, die ich auch persönlich kenne und von denen ich hoffe, dass sie bei Missverständnissen nachfragen, einer Diskussion mit fairen Mitteln nicht aus dem Weg gehen.

Dann kann ich aus solchen Freundschaften auch für mich einen Gewinn ziehen, mich weiterentwickeln und z.B. auch lernen, meine Postings klarer zu formulieren.

Montag, 29. April 2013

Billiger Wald







Am Sonntag trafen wir uns mittags am Rathaus und fuhren von dort aus zu unserem Startpunkt in Kreuzweingarten, einem Ortsteil von Euskirchen.
Tammi, unsere kleine Töle, war diesmal nicht mit von der Partie, weil der Autotransfer für den Rückweg nicht ganz geklärt war. Wir müssen uns beim nächsten Mal eben früher darum kümmern.
Meinen Mann konnte ich diesmal nicht mit der zu erwartenden schönen Landschaft locken – alles, was unterhalb von uns liegt, und damit meint er unter 300m, zählt für ihn nicht als Eifel!
Unsere Gruppe war recht groß und wir lernten im Verlauf der Wanderung viele neue Menschen kennen; unser Eifeler Freundeskreis wird langsam aber sicher immer größer.
Unser Wanderführer war bestens vorbereitet und führte uns zunächst steil bergan, wo wir auch bald das erste sehenswerte Monument, einen kleinen römischen Tempel vorfanden. Was heißt, auf den gefundenen Fundamenten hatte man nach bestem Wissen eine Nachbildung aufgebaut.

Weiter ging’s den Berg hinauf, jetzt nicht mehr so steil und nach einer wunderschönen Etappe durch den erwachenden Frühlingswald erreichten wir das Schönstatt – Zentrum „Maria Rast“ Ein Besuch der Kapelle war natürlich Pflicht,


bevor es auf asphaltierten Wegen erstmal weiter ging in Richtung Satzvey.
Der Weg führte bald wieder durch den Frühlingswald, wo an Werktagen offensichtlich eifrig Holz für den übernächsten Winter geschlagen und klein gesägt wurde.
An einem abseits abgestellten Anhänger sahen wir auch die allgegenwärtige Anwesenheit von FC –Fans.


An einer auf einer Hügelkuppe gelegenen Funkstation legten wir die langersehnte Kaffee – hm,  Kuchenpause ein.
Dort begegneten wir einem einsamen Westernreiter, der total cool an uns vorbei ritt, um Sekunden später nach einer Buckelescapade seines wohl nicht so coolen Pferdes im Dreck zu landen. Das Pferd hatte sich offensichtlich über einige unserer stockbewehrten Wanderfreunde so echauffiert, dass es kaum zu beruhigen war.
Der Reiter zeigte sich aber weiterhin beherzt und stieg wieder in den Sattel.
Tänzelnd wandelte man von dannen, die guten Wünsche unserer Gruppe ignorierend.


Abwärts ging’s durch den Wald hinunter, wo von weitem schon das gleichmäßige Rauschen der Autobahn zu hören war, die am Fuß des Hügels den bald erreichten Golfplatz säumte. Golfspielen bei diesem Geräuschpegel musste ja großen Spaß machen! Aber, in der dazugehörenden Burg im Clubraum wird man davon wahrscheinlich nichts mitbekommen. Das werden wir bei den Preisen vermutlich aber nie feststellen können.
Wir unterqueren die Autobahn und nähern uns unserem Ziel, der Burg Satzvey.
Allerdings zeigt sich das Dorf erstmal von seiner hässlichen Seite, dem wahllos zusammengebauten Gewerbegebiet, das mehr einem Slumviertel gleicht. Naja zwischen Autobahn und Bahnlinie passt wohl auch nichts anderes.


Die Burg, die wir kurz darauf  erreichen, ist da schon ein wirklicher Hingucker, auch wenn man bedenkt, dass viele der wieder aufgebauten oder angebauten Nebengebäude der Vermarktung des Anwesens dienen. Aber wir haben alle schon Spaß bei den Ritterspielen, den Mittelaltermärkten, der Walpurgisnacht und der Halloweenparty gehabt, also Augen zudrücken und den Kaffee beim Italiener im Bruginnenhof genießen.
Der spendierte übrigens den Damen der Wandergruppe eine Rose und ließ sich auf eine witzige Diskussion mit einer unserer Mitwanderinnen ein.
Inzwischen waren die restlichen Autos vor Ort und wir konnten nach diesem wirklich schönen und launigen Wanderausflug den Heimweg antreten.
Wir freuen uns schon aufs nächste Mal!




Samstag, 27. April 2013

Ein ganz normaler Tag im Leben der …


Viel haben mich schon gefragt, was ich so den ganzen Tag mache, wenn ich „frei“ habe – faulenzen, lesen, in die Sauna gehen oder???

Also hier ist ein ganz typischer Tag in meinem Leben:
Das Radio geht für gewöhnlich um 6 Uhr an, aber ich  bin immer ein paar Minuten früher wach und schalte es aus, weil ich den einzigen Sender, der sich einstellen lässt, ätzend und störend finde.
Noch im Dunklen, eigentlich ist’s zur Zeit schon fast hell, ziehe ich mich an, schleiche an Hunden und Katzen vorbei nach draußen, wo ich in die Schuhe bzw. Stiefel steige und runter zu den großen Tieren gehe. Falls es noch sehr dunkel ist, habe ich mir im Vorbeigehen die Kopflampe übergestreift, nehme nun das vorbereitete Futter –Möhren und Heu - für die Schafe und schütte es im Stall in die dafür vorgesehenen Eimer. Nun hört auch das noch nicht erwähnte Geblöke auf, weil auch Schafe nicht mit vollem Mund reden können!
Die Pferde, die nun dran kommen, sind etwas geduldiger, d.h. ruhiger, aber sie joggen schon mal in freudiger Erwartung eine Runde im Paddock. Die Karre mit den Heusäcken habe ich auch schon am Abend vorher gepackt und nun kann ich zügig die hungrigen Mäuler mit Möhren und dann mit den Heusäcken stopfen.
Odin in seinem Extrapaddock bekommt immer als Erster und ist dann versorgt. Kurzes Nasestreicheln inklusive.
Die anderen vier warten mehr oder weniger geduldig, bis ich die leer gefressenen Netze vom Abend eingesammelt habe – inzwischen mampfen sie die ausgeteilten Möhren und jagen sich gegenseitig die letzten Krümel ab.
Die neuen Netze werden verteilt, befestigt und nun kann ich die Pferdeäpfel einsammeln und auf dem Misthaufen entsorgen. Zum Glück haben wir den jetzt nahe am Paddock, so dass der Weg mit der Schubkarre nicht so weit ist und ich den einen oder anderen Pferdeapfel auch mal über den Zaun werfen kann.



Nachdem ich fertig bin, gehe ich noch mal zu allen Ponys, schaue nach, ob keins irgendwie verletzt ist und ob alle auch gut fressen.
Jetzt wird noch das Wasser kontrolliert und evtl. am Bach Nachschub geholt. Auch dahin ist der Weg zum Glück nur ein paar Meter.
Im Haus werde ich schon ungeduldig von den Hunden erwartet, die schnell oder langsam beim folgenden Spaziergang ihre Geschäfte erledigen oder die neuesten Kleinanzeigen im örtlichen Hundemagazin lesen!
Zurück zu Hause füttere ich noch die Katzen, leere die Katzenklos und den Aschekasten unseres Kaminofens und fache die noch vorhandene Glut wieder an.
Diese allmorgendlich anfallenden Arbeiten nehmen mich etwa 45 Minuten in Anspruch und nun beginnt an „normalen, freien“ Tagen der mir gehörende gemütliche Teil des Tages.
Da mein Mann ein Nachtarbeiter und damit ein Langschläfer ist, genehmige ich mir nun bei einem frühen Kaffee oder Tee die Lektüre meines gerade aktuellen Buches im Bett, worüber ich dann für gewöhnlich noch mal für eine Stunde einschlafe! Genuss pur!
So gegen 8:30 h ist dann endgültig die Nachtruhe vorbei und mein Mann und ich genießen unseren Morgenkaffee gemütlich im Bett mit Blick aus dem Fenster auf die Hügel und Berge hinter unserem Haus. 

Dabei besprechen wir so das ein oder andere, vor allem, was an Arbeiten und Terminen an diesem Tag erledigt werden muss.
Danach Frühstücken, Schreibtisch mit dem entsprechenden Kram wie Schreiben und Internetgedaddel (Facebook und Co.) ist angesagt, aber auch die Tagesnachrichten lese ich meistens online.
Gegen 11:00 Uhr hören wir für gewöhnlich die fröhliche Stimme unserer Enkelin auf der Treppe: „Hallo Oma, Hallo Opa!“ dann stürmt sie in die Wohnung und möchte sofort unsere Aufmerksamkeit, die sie natürlich bekommt. Oft geht sie dann mit Mama oder Papa schon mal nach draußen, natürlich nur bei trockenem Wetter, was wir aber glücklicherweise meistens haben und ich folge gegen 12 Uhr ebenfalls, weil nun wieder die Pferde versorgt werden müssen.
Laura geht mit ins Paddock, hilft beim Verteilen der Heusäcke und dem Absammeln der Pferdeäpfel, wobei sie außer dem Mistboy auch schon mal die Hände zur Hilfe nimmt.

Dann gehen wir gemeinsam mit den Hunden ein Stückchen Richtung Wiesen und Bach, wobei Laura gelegentlich auch mal eine Hundeleine in die Hand nimmt. Sie wird dann mit Hund immer ganz schön schnell und man muss aufpassen, dass der Abstand zwischen uns nicht zu groß wird, sonst haben wir bei kleinen Unfällen (Hund zieht an der Leine und Laura fällt hin) ein Problem. Aber es klappt immer besser und sie ist mächtig stolz, wenn sogar der große Kasim auf ihre Kommandos hört.
Anschließend ist es für Laura Zeit zum Mittagessen und wir ziehen uns auch gemütlich in unser Wohnzimmer zurück, essen eine Kleinigkeit zu Mittag und schauen uns im Fernsehen aktuelle oder konservierte Sendungen an.
Ich bin bekennender Telenovela – Fan und meine Lieblingssendung verpasse ich selten. J
Eine Tasse Kaffee und ein süßer Snack beenden dann meistens meine Mittagspause, während mein Mann schon längst zu seiner Arbeit aufgebrochen ist.

 In der Regel versuche ich nun, wenigstens einen Sportprogrammpunkt zu verwirklichen. Heute war es ein 5 km – Lauf, den ich sehr genossen habe und den ich wie gewöhnlich auch zum Kennenlernen unserer neuen Heimat genutzt habe –dieses Mal, ohne mich zu verlaufen!
Wenn ich zurück bin, ist es meistens auch an der Zeit, mich um Haushaltsdinge zu kümmern, wie Wäsche waschen, saugen, putzen oder einfach weiter unser neues Zuhause gestalten.
Es sind noch Schränke einzuräumen, manches muss woanders platziert oder umgeräumt werden.
Natürlich werden auch regelmäßig die Ponys geputzt oder bewegt oder geritten, aber eigentlich bräuchten wir dafür noch mehr Zeit. Samstags zum Beispiel treffe ich mich gelegentlich  mit einer oder mehreren Freundinnen zum Reiten.


 So wird es dann gegen 18 Uhr Zeit für die Hauptmahlzeit der Ponys und Schafe.
Hier hilft Laura wieder gerne und effektiv mit: es werden zusätzlich zum Heu Schüsseln mit Heucobs, Hafer, Mineralfutter und Möhren gereicht und Laura weiß schon genau, wo sie die einzelnen Futterschüsseln für welches Pferd unter dem Zaun durchschieben muss und besteht auch darauf, dies alleine zu tun.
Noch mal Wasser aufgefüllt, Heunetze für den nächsten Tag gepackt und ein weiterer Gang mit den Hunden – da vergehen fast eineinhalb Stunden, wenn man sich nicht abhetzt.


Ein wunderbares Gefühl ist es, wenn alle zufrieden über ihrer Mahlzeit stehen, später noch Hunde und Katzen gefüttert sind und ich mich zu dem vom inzwischen heimgekehrten Hausherrn mit viel Liebe und Fantasie zubereiteten Abendessen zu Tisch setzen darf. Es lebe die Arbeitsteilung!

Der Abend gehört uns und unserem persönlichen Entspannungsprogramm! Lesen, fernsehen, Musik hören; manchmal, wenn’s warm ist, auch einfach auf unserer Terrasse den Blick ins Grüne bei einem Glas Wein genießen!
Wir genießen das Leben, das wir führen!

Dienstag, 16. April 2013

Römerkanal


Am Sonntag waren wir mal wieder mit  unseren Freunden vom Eifelverein unterwegs.
Zunächst ging’s mit Tammi im Auto nach Zingsheim und von da aus nach Nettersheim.
Vom Parkplatz des Naturzentrums starteten wir dann zünftig ausgerüstet zu unserer Wanderung, die uns zunächst die Urft entlang, durch das Naturschutzgebiet Urftaue führte.
Über sonnige Höhen und schattige Waldwege erreichten wir den Quellplatz der Wasserleitung, genannt „Grüner Pütz“ wo sich heute außerdem ein zünftig herausgeputzter Rastplatz befindet. Wir scharten uns mit einigen weiteren Wandergruppen um die freigelegten und teilweise immer noch Wasser führenden Aquäduktteile. An vielen Stellen konnten wir bestaunen, was römische Architekten schon vor fast 2000 Jahren zu konstruieren und zu verwirklichen in der Lage waren.





Wir erreichten den kleinen Ort Urft mit seinem historischen Schloss Dalbenden.
Hier begann auch der anstrengende Teil der Wanderung. Bei deutlich frühlingshaften Temperaturen ging es steil bergan den Eifelsteig hinauf, wo uns zu allem Überfluss auch noch jede Menge Mountainbiker  (verbotenerweise) entgegen kamen.

Oben angekommen belohnte uns jedoch ein wunderbarer Ausblick auf die gegenüber liegenden Berge und noch weiter oben die nur noch erahnbare Burgruine Stolzenburg. Von hier aus sollen bis ins Mittelalter Ritter die Gegend beherrscht haben, später zogen sie jedoch ins Tal in die eben erwähnte Wasserburg Dalbenden. Bei dem erfolgten Aufstieg konnten wir die Beweggründe sehr gut nachvollziehen.
Nach einer ausgiebigen Rast ging es dann stetig bergab Richtung Sötenich und von dort aus erreichten wir über einen wunderschönen Waldweg Keldenich, wo uns ein Denkmal an die frühere Industriebedeutung dieser Gegend, den Erzabbau, erinnerte.

Auf dem sogenannten Tanzberg kamen im Jahre 1547 bei einem Bergeinsturz viele Menschen zu Tode. Eine Prozession wird im Gedenken an sie jedes Jahr am Himmelfahrtstag durchgeführt.


Nun waren es nur noch einige Hundert Meter und wir erreichten das Ziel unserer Wanderung, die Dorfkirche von Dottel.