Sonntag, 24. August 2014

Wanderung im oberen Rurtal

Von Dreistegen aus wanderten wir heute mit dem Eifelverein die Rur entlang. Der Fluss zeigte sich wie ein waschechter Gebirgsbach. Man hätte meinen können, wir befänden uns im Schwarzwald oder ähnlichen Gebirgen. Aber es ist nur die Rureifel!
Etwa 2 km ging es auf schmalen feuchten Pfaden am Fluss entlang, teils über Brücken oder wir mussten über Felsen klettern. Eine mittelschwere Wanderung hatte das der Wanderführer im Vorfeld genannt. aber die Bedingungen waren deutlich anspruchsvoller!
 Das Wetter spielte ausnahmsweise einmal den Sommer, allerdings mit merklicher Kühle, so dass wir in einem Fort die Jacken entweder hoch schlossen oder ganz ablegen mussten.











 Steil bergauf ging es zu Kloster Reichenstein.




Die alte Klosterkirche, in der nach vor-konziliarem Ritus die Messe gelesen wird 




Die Norbertuskapelle an der Straße unterhalb von Reichenstein

Das Kreuz im Venn

 Die Grotte zur Marienverehrung unterhalb des Kreuzes




 Etwas später  der Blick hinunter nach Kloster Reichenstein


Tammi und ich bewegen uns auf alten Schmugglerpfaden 


 Die Häuser in Kalterherberg werde gegen den immerwährenden Wind von Hecken geschützt

Der alte Bahnhof von Kalterherberg ist nun Station des Vennradweges, der sich autobahnähnlich über fast 100 km durchs Venn zieht




Eifelblick!

Antoniuskapelle



Der Abstieg, auch noch einmal eine Herausforderung! 

Wanderstrecke fast 15 km, Dauer mit Pausen 4,5 Stunden

Sonntag, 10. August 2014

Görresburg

„Der teilrekonstruierte römische Tempelbezirk liegt auf einer Hochfläche zwischen Nettersheim und Marmagen. Er besteht aus drei annähernd quadratischen Gebäuden, die von einer niedrigen Mauer umfasst werden. Die Anlage bildete den nördlichen Abschluss der römischen Siedlung, die sich zu seiten der Agrippastraße südlich hinab bis in das Urfttal erstreckte. Sie ist Teil des Archäologischen Landschaftsparks.
In diesem Heiligtum wurden seit dem 1. Jahrhundert bis um 400 n.Chr. einheimische Schutz- und Muttergottheiten verehrt, die sogenannten Aufanischen Matronen. Zu sehen sind die Gottheiten auf den Kopien der Weihesteine, die rund um den größeren Haupttempel aufgestellt sind.“So steht es auf der Internetseite des Naturzentrum Nettersheim. Wir wollten uns das zusammen einmal näher anschauen. Zusammen deshalb, weil ich es schon von einem Schulausflug her kannte und nun meinem Mann den römischen Tempelbezirk mit seinen anliegenden neuen Ausgrabungstellen zeigen wollte.

Wir als ehemalige Kölner sind ja gewohnt, auf Schritt und Tritt mit der römischen Vergangenheit  konfrontiert zu werden, aber in unserer neuen Heimat, der Eifel, ist das noch einmal etwas ganz Anderes: der Bezug zur tausendjahrealten Geschichte dieser Gegend rundet das Heimatgefühl auf besondere Art und Weise ab, erfüllt sozusagen mit leisem Stolz.
Genug Pathos! Wir parkten ganz neumodisch auf der Bahnhofstraße in Nettersheim und wanderten dann an der zurzeit unbenutzten Bahntrasse entlang der Urft Richtung Blankenheim. Bald konnte man schon Hinweise auf die jüngere Vergangenheit sehen, nämlich riesige begehbare Kalköfen, die sogar im 19. Jahrhundert noch genutzt wurden.

Weiter geht’s vorbei an dem sogenannten Römerweiher, auf dem sicher schon unsere Vorfahren ihr „Petri Heil“ suchten.

Weiter bergan, bis wir auf einem Hochplateau auf die Grundmauern des Tempelbezirks stießen. Diese Mauern sind teilweise restauriert, wie man sie unter der Erde bei Ausgrabungen vorfand. So kann man sich vorstellen, wie das ganze Bauwerk einmal ausgsehen hat.







Mehrere nachgebildete Weihesteine mit Darstellungen der Matronen säumten die inneren Mauern.
Dort lagen gar nicht antike Opfergaben wie Aprikosen, Weintrauben und allerlei Feldblumen. Fast hätte man Lust gehabt, sich an den frischen Früchten zu bedienen, aber wer beraubt schon Gottheiten…
Dazu erzählte uns später eine von uns angesprochene Archäologin, dass es seit der Entdeckung des Tempels in der Gegend einen regelrechten Matronenkult gebe. Es seien sogar schon Leute aus der Kirche ausgetreten, um dieser alten Religion angemessen huldigen zu können.
Hier: http://www.sophie-lange.de/matronenkult-und-kultplaetze/der-matronentempel-in-nettersheim/index.php kann man übrigens noch mehr darüber erfahren!

Uns schienen aber auch andere, nicht europäische Bräuche dort geübt zu erden. Wir fanden Bänder, Schleifen und vielerlei Federschmuck in einem zwischen den Steinen gewachsenen Busch.













Nach diesem spirituellen Ausflug wandten wir uns talwärts auf der alten, teilweise wieder aufgeschütteten Römerstraße schnurgerade zwischen ausgegrabenen und teils restaurierten Hausfundamenten des Dorfes (vicus) Marcomagus dem am Fuß des Tempelberges gelegenen kleinen Kastells zu.



bereits sichtbares Hausfundament













Dies erreichten wir erst nach einem Umweg über die Eisenbahnbrücke und überquerten ganz stilecht auf einer nachgebauten Holzbrücke den Fluss Urft.
Hier lebten in den Blütezeiten des Dorfes bis zu 80 Soldaten, was für ein Kastell eher eine kleine Besatzung war. Auch dieses Bauwerk war teils restauriert auf Grundlage und den Fundamenten der zuvor ausgegrabenen Mauerreste.




Auf dem Rückweg zum Auto passierten wir noch die römische Taberna, wo wir uns ein echtes römisches Menü erhofften. Bitter enttäuscht von dem spärlichen Angebot an einheimischen, jeden Bezug zur Römerzeit vermissenden Speisen, mit denen sich ein örtlicher, zugegeben hervorragender Metzger sicher eine zusätzliche Werbung versprach.