Ich lasse mich
nicht von solch typischem Novemberwetter runterziehen. Nein!
Ich geh raus,
da sieht man das Wetter nicht nur, man spürt es auch, den Regen, der auf den
vorsorglich aufgesetzten Hut prasselt, am Regencape, das ich mir schlauerweise
vor kurzem gekauft habe, herunterperlt bis zum unteren Ende des Hosenbeins, das
leider doch nass wird.
Aber unterm
Cape ist es warm, da kann einem auch der auf der Höhe wehende Wind nicht
wirklich was anhaben.
Außerdem habe
ich es natürlich, wie um diese Jahreszeit üblich, gerne gemütlich warm und
muckelig mit einer Tasse Kaffee und einem Riesenstück Kuchen.
Das ist
durchaus kein Widerspruch, man kann das großartig miteinander verbinden.
Da aus den oben
beschriebenen Wettergründen Reiten heute nicht in Frage kam – da friert man
nämlich bei dem Wetter erbärmlich – entschloss ich mich also, nach Blankenheim
zum Museumscafé zu wandern.Museumscafé Blankenheim
Das Museumscafé
kenne ich natürlich als Fast-Blankenheimerin und wollte es meinem Mann zeigen,
der allerdings mit dem Wanderplan am heutigen Tag so gar nichts anfangen
konnte.
So
verpflichtete ich ihn denn als Taxichauffeur für den Nachmittag, wenn ich am
Ziel meiner Wanderung angekommen sein würde.
Mit meiner
treuen Begleiterin Tammi machte ich mich auf den Weg, der mich zunächst im
dichten Nebel aus dem Ort heraus über die Autobahnbrücke Richtung Forstwald führte.
Den Berg
hinunter ging es in weitem Bogen auf die Römerstraße zu, die ich nach gut 3,5
km erreichte.
Rechts und
links des Weges stand das Wasser in den Wiesen fast bis zum Wegrand; ein Glück,
dass die Wanderwege hier alle gut befestigt sind.
Anfangs musste
ich die Karte öfter zu Rate ziehen, weil ich sonst in weitem Bogen zum
Ausgangspunkt zurückgelaufen wäre.
Das passiert
hier häufig, wenn man verträumt durch die Wälder wandert, die leichten
Biegungen der Wege bemerkt man erstmal nicht und ist plötzlich wieder an einer
verdächtig bekannten Stelle angelangt.
Die Römerstraße
allerdings geht fast schnurgerade den Berg hinauf. Wenn man sich vorstellt,
dass die Römer vor 2000 Jahren hier mit Ochsenfuhrwerken fuhren, vermute ich,
dass oft noch von Hand geschoben werden musste, so steil sind manche Stellen.
Das war sicher ein mühseliges Geschäft.
Kurz vor der
Bundesstraße, die ich überqueren musste, lag seitwärts des Weges ein einsames
Gehöft, die Försterei. So einsam mitten im Wald zu wohnen ist sicher nicht
jedermanns Sache, aber idyllisch sieht es schon aus!
Die
Bundesstraße überquerte ich kurz vor dem Gewerbegebiet in Blankenheim und
wendete mich dann aber noch einmal auf dem ausgeschilderten Eifelvereinsweg den
berg hinab zum ehemaligen Stausee „an der Rhenn“.
Immer wieder
überrascht bin ich, dass sich seitwärts der Straßen, die wir z.B. zum Einkaufen fast
täglich benutzen, solche idyllischen und romantischen Waldstück und Täler
auftun.
Nach einem
kurzen kurvenreichen Anstieg stand ich auf der Rückseite des Friedhofs, den ich
sonst auch nur von der Straße aus kannte.
Wenn man schon
fast im Ort ist, steigt man nochmals eine Berg hinauf, entlang des
jahrhundertealten Tiergartentunnels der überhaupt nichts mit einem evtl. dort
vermuteten Zoo zu tun hat.
Wie man auf
einer Informationstafel nachlesen kann, handelt es sich um einen
mittelalterlichen Wasserkanal, der einen Berg durchstieß und ein Tal
überquerte. Erstaunlich ist, dass auch hier, wie bei den bekannten römischen
Aquädukten keinerlei der heute benutzten Hilfsmittel vonnöten waren, um das
erforderliche Gefälle zu erzielen. Eine architektonische Meisterleistung!
Unmittelbar
nach der Informationstafel führt der Weg zur Burg Blankenheim und vor der Burg
hinab ins Tal und ins Städtchen.
Tammi musste
nun doch noch in die Ahr, weil man einen derartig eingesauten Hund unmöglich ins
Café mitnehmen kann. Aber das kennt Tammi schon, sie springt freiwillig. Leider
ist der Ahrgraben in Blankenheim recht tief und so musste Frauchen sich
bäuchlings auf die Straße legen, um dem Hund aus dem Bach zu helfen.
Hoffentlich hat
mich keiner meiner Schüler gesehen!
Zum Kaffee gab
es übrigens ein großes Stück Kuchen mit Sahne – lecker!