Sonntag, 31. März 2013

Ostern


Früh kräht der Wecker (mein Weckruf ist bezeichnenderweise ein elektronischer Hahnenschrei!) – ich schaue auf die Uhr und beschließe, erstmal liegen zu bleiben.
Das halte ich aber nicht lange durch, weil ich um die Gefahr des Wiederwegduseln weiß.
Also raus aus dem gemütlichen Bett. Später sitze ich halbangezogen, immer noch mit mir kämpfend, am Kamin und denke allen Ernstes darüber nach, den mit mir selbst geschlossenen Vertrag, dieses Jahr doch endlich wieder in die Frühmesse zu gehen, zumal durch unseren Umzug bedingt, selbige in der nur 15 km entfernten Klosterbasilika Steinfeld stattfindet.
Ehe ich weiterdenken kann, bin ich schon auf dem Weg zum Auto, pralle dort erstmal zurück, weil ich tatsächlich ein eingeschneites Etwas vorfinde oder besser gesagt, kaum finde. Also noch Kehren und Kratzen, dann kann es endlich losgehen.
Nebel und Schneetreiben lassen mich mehrmals den Blick zur Datumsanzeige im Auto schweifen, ob wir wirklich den 31.3. schreiben oder nicht vielleicht doch den 25.12.!
Nach gefühlten Stunden komme ich an der Basilika an, der erste Mitmensch, der mir über den Weg läuft, fühlt sich genau wie ich eher zu einem „Frohe Weihnachten“ animiert. Es ist aber auch schwer, angesichts der im Schnee ruhig da liegenden Kirche österliche Gedanken aufkommen zu lassen. Alles mutet eher weihnachtlich an.
Als wir aber um das Osterfeuer stehen, dann das „Lumen Christi“ in der dunklen Kirche ertönt, fühle ich, wie es wohl jenen ersten Christen zumute gewesen sein musste, als sie in einer feindlichen Welt um das Feuer versammelt, sich der Liebe Christi, versinnbildlicht durch eben dieses Feuer, erinnerten und daraus Kraft und Hoffnung zu schöpfen.
Die Kraft und Hoffnung, die auch mich täglich begleitet, derer ich dringend bedarf, um den Herausforderungen meines, doch so alltäglichen Lebens gewachsen zu sein. Die großen Prüfungen, denen die Menschen im alten Testament, wie in den heutigen Lesungen zu hören ist, ausgesetzt waren, blieben und bleiben mir (hoffentlich) in meinem Leben erspart.
Doch auch ich benötige dringend und täglich die Sicherheit, der Liebe Christi gewiss zu sein und in dieser Sicherheit auch meinen Mitmenschen Kraft geben zu können.
Meine Gedanken gehen auch zurück an die Menschen, die mir in meinem Leben Kraft gegeben haben, deren Rat ich mir, weil sie bereits ihr Leben vollendet haben, aber nicht mehr täglich abholen kann.
Mit ihnen halte ich jedoch häufig Zwiesprache und finde so immer wieder Halt in schwierigen Situationen.
„Der Tod hat nicht das letzte Wort!“
Das denke ich, während die Glocken, die Altarschellen und die Orgel mit allen Registern das Osterhallelujah anstimmen:
„Erschalle laut Triumpfgesang!“
Jetzt ist wirklich Ostern!