Früh kräht der Wecker (mein
Weckruf ist bezeichnenderweise ein elektronischer Hahnenschrei!) – ich schaue
auf die Uhr und beschließe, erstmal liegen zu bleiben.
Das halte ich aber nicht
lange durch, weil ich um die Gefahr des Wiederwegduseln weiß.
Also raus aus dem
gemütlichen Bett. Später sitze ich halbangezogen, immer noch mit mir kämpfend,
am Kamin und denke allen Ernstes darüber nach, den mit mir selbst geschlossenen
Vertrag, dieses Jahr doch endlich wieder in die Frühmesse zu gehen, zumal durch
unseren Umzug bedingt, selbige in der nur 15 km entfernten Klosterbasilika
Steinfeld stattfindet.
Ehe ich weiterdenken kann,
bin ich schon auf dem Weg zum Auto, pralle dort erstmal zurück, weil ich
tatsächlich ein eingeschneites Etwas vorfinde oder besser gesagt, kaum finde.
Also noch Kehren und Kratzen, dann kann es endlich losgehen.
Nebel und Schneetreiben
lassen mich mehrmals den Blick zur Datumsanzeige im Auto schweifen, ob wir
wirklich den 31.3. schreiben oder nicht vielleicht doch den 25.12.!
Nach gefühlten Stunden komme
ich an der Basilika an, der erste Mitmensch, der mir über den Weg läuft, fühlt
sich genau wie ich eher zu einem „Frohe Weihnachten“ animiert. Es ist aber auch
schwer, angesichts der im Schnee ruhig da liegenden Kirche österliche Gedanken
aufkommen zu lassen. Alles mutet eher weihnachtlich an.
Als wir aber um das
Osterfeuer stehen, dann das „Lumen Christi“ in der dunklen Kirche ertönt, fühle
ich, wie es wohl jenen ersten Christen zumute gewesen sein musste, als sie in
einer feindlichen Welt um das Feuer versammelt, sich der Liebe Christi,
versinnbildlicht durch eben dieses Feuer, erinnerten und daraus Kraft und
Hoffnung zu schöpfen.
Die Kraft und Hoffnung, die
auch mich täglich begleitet, derer ich dringend bedarf, um den Herausforderungen
meines, doch so alltäglichen Lebens gewachsen zu sein. Die großen Prüfungen,
denen die Menschen im alten Testament, wie in den heutigen Lesungen zu hören
ist, ausgesetzt waren, blieben und bleiben mir (hoffentlich) in meinem Leben
erspart.
Doch auch ich benötige
dringend und täglich die Sicherheit, der Liebe Christi gewiss zu sein und in
dieser Sicherheit auch meinen Mitmenschen Kraft geben zu können.
Meine Gedanken gehen auch
zurück an die Menschen, die mir in meinem Leben Kraft gegeben haben, deren Rat
ich mir, weil sie bereits ihr Leben vollendet haben, aber nicht mehr täglich abholen
kann.
Mit ihnen halte ich jedoch
häufig Zwiesprache und finde so immer wieder Halt in schwierigen Situationen.
„Der Tod hat nicht das
letzte Wort!“
Das denke ich, während die
Glocken, die Altarschellen und die Orgel mit allen Registern das
Osterhallelujah anstimmen:
„Erschalle laut
Triumpfgesang!“
Jetzt ist wirklich Ostern!