Dienstag, 30. März 2010

Zeit


Schenk mir Zeit,
damit ich alles lesen kann, was ich lesen möchte, vor allem die Blogeinträge meiner Freundin Dagmar in Island
http://kata-skaldkona.blogspot.com/
damit ich endlich die Frühlingsblumen pflanzen kann, die im Hof auf der Mauer vor sich hin blühen und hoffen, dies demnächst in den dafür vorgesehenen Kästen auf den Fensterbänken tun zu dürfen,
damit ich die Weidezäune reparieren kann, die vom stürmischen vereisten Winter gebeutelt, teilweise am Boden liegen oder vom ersten wachsenden Gras überwuchert sind,
damit ich das Haus blitzsauber putzen, einschließlich der Fenster und der dazugehörenden Bänke und für Ostern schmücken kann,
damit ich laufen, Fahrrad fahren, reiten kann, wann immer ich will und mir danach ist,
damit ich endlich meinen Schreibtisch aufräumen kann, der schon wieder wie ein Magnet Schriftstück für Schriftstück sammelt und auf geheimnisvolle Weise zu Stößen aufschichtet, die für unsere Katzen ein willkommener Spielplatz sein wollen-
oder damit ich das alles aufschreiben kann, dabei meine Gedanken sortieren und eine Reihenfolge festlegen kann -
zwischenzeitlich gehe ich raus und fange einfach an...

Samstag, 27. März 2010

Ganz unprofessionell

Montagsmorgens habe ich an unserer Schule immer Busaufsicht. D.h. ich muss nicht die Busse, die unsere Schüler zur Schule bringen, wohl aber deren Fahrer und Beifahrer beaufsichtigen. Jetzt fragt man sich vielleicht, was Busfahrer denn an Beaufsichtigung oder Begutachtung bräuchten und ob dafür nicht eher die Polizei zuständig wäre?
Richtig, wir Lehrer sind nur für die Sicherheit unserer Schüler verantwortlich, was im Fall der Busse bedeutet, dass eben schauen müssen, dass bei der Ankunft (und am Nachmittag bei der Abfahrt) nichts passieren kann. Da fahren manche Fahrer, nachdem die Schüler ein- oder ausgestiegen sind, einfach los, ohne zu schauen, ab sich da noch ein kleines Persönchen - vielleicht sogar im Rollstuhl sitzend (ich arbeite an einer Schule für Körperbehinderte) hinter dem Bus, für den Fahrer auch mit Rückspiegel nicht zu sehen, befindet. Oder, ob sich Schüler etwa in eine andere Richtung als zur Schule davon machen - soll ja schon mal vorkommen!
Also, dies Aufsicht ist nicht allzu beliebt, vor allem am Montagmorgen, weshalb es mir bisher auch noch nicht gelungen ist, selbige loszuwerden.
Aber ,da ich in allem auch immer einen Gewinn suche, habe ich begonnen, die mir anvertrauten Schüler und Busfahrer etwas genauer zu beobachten.
Dazu muss man wisssen, dass es sich beim fahrenden Personal nicht um pädagogisch geschulte Menschen handelt. Teilweise fahren Verwandte von behinderten Schülern, sozusagen Ersatzomas, -onkel und -tanten die kleinen und später größeren Kinder zur Schule. Sicher wollen sie so ihre Fürsorge über die häuslichen Möglichkeiten hinaus walten lassen.
Dabei werden auf den Fahrten, wie meine Schülern mir immer wieder berichten, Geschichten erzählt, Kummer und Streit befriedet und so schon manche "Lebenshilfe" geleistet.
Ganz vorne am Eingang stehend sehe ich nun, wie die Busse, kaum dass sie angehalten haben, ihre Passagiere nach draußen entlassen. Manche benötigen beim Aussteigen Hilfe, andere hüpfen heraus und sind sofort schnellstmöglich im Schulgebäude verschwunden (nachmittags sind diese dann meistens die ersten am Bus!)
Andere Schüler klettern aus dem Bus, warten daneben mit zwei Schultaschen bepackt auf einen weiteren Mitfahrer, der vorsichtig in den Rollstuhl gesetzt oder mit Hilfe der hydraulischen Rampe aus dem Bus gehoben wird. Nun wird die Tasche an den Rollstuhl gehängt und der Läufer schiebt den Rollstuhlfahrer vorsichtig oder manchmal auch übermütig rennend durch die Eingangstür. Das hat so etwas Liebevolles, wie man es sich manchmal unter Geschwistern wünschen würde.
Neulich fiel mir ein Bus auf, desssen Passagiere nach dem Aussteigen nochmal nach vorne zur Beifahrerin gingen. Jeder bekam ein süßes Weckchen in eine Tüte eingepackt und einen kleinen Stupser mit auf den Weg. Diese kleinen Gesten tragen sicher viel dazu bei, dass unsere Schüler morgens in der Regel gut gelaunt zum Unterricht erscheinen. So leisten die Busfahrer, zwar ganz und gar unprofessionell, ab umso liebevoller ihren Beitrag zu einem erfolgreichen Unterrichtstag.

Samstag, 20. März 2010

Schrittausritt!

Neulich meldeten sich bei mir drei Leute für einen Ausritt an: Tante mit Nichte und deren Mutter.
Das kommt öfter mal vor und ich frage natürlich immer nach Reiterfahrungen. Von dem, was mir dann erzählt wird, streiche ich schon mal Einiges weg, der Rest entpuppt sich dann meistens noch als "Märchen".
Ich weiß auch nicht, warum sich Menschen am Telefon immer so anders darstellen! In der Realität zeigt sich das wahre Können. Gerade beim Reiten würde ich erstmal immer tiefstapeln -
sicherheitshalber.
Also rückte die kleine Familie an - das Mädchen, gerade 8 Jahre alt , sehr klein und zart und vor allem, sehr schüchtern, um nicht zu sagen, ängstlich. Die Mutter, schon ein wenig robuster und deren Schwester.
Die beiden Erwachsenen berichteten dann, als es um das Aussuchen der Pferde ging, dass es mit den Reiterfahrungen schon eine Weile her sei und man lieber liebe Pferde- bei mir sind alle Pferde lieb, wenn auch unterschiedlich temperamentvoll und lauffreudig - reiten würde.
Also, gleich drei liebe und langsame Pferde habe ich nicht, allerdings sind meine Pferd für solche Art von Ritten programmierbar!
Ich wählte also entsprechend den Wünschen und Vorkenntnissen der Reiter unsere Pferde aus und so kam die jüngste Reiterin auf unseren Herdenchef zu sitzen. War schon eine anrührendes Bild, wie sie sich um den richtigen Sitz auf dem zugegeben sehr groß geratenen Isländer bemühte.
Trausti dackelte während des Ausritts auch brav mit den anderen mit - er wusste, dass er scih bei einer so kleinen Reiterin keine Kapriolen leisten durfte. Da kann man sich auf ihn völlig verlassen!
Gladur als etwas sturköpfiger Senior und Afra, die temperamentvolle Welsh-Isländer-Mixstute wurden von den beiden erwachsenen Gästen geritten. Bei den beiden Ponys weiß ich nämlich, dass sie auf meine Stimme hören und ich so die ganze Gruppe jederzeit unter Kontrolle haben werde.
Grimur, den ich bei solchen Ausritten immer selber reite, ist da nicht ganz so gelassen, außerdem hat er ein Problem mit großen landwirtschaftlichen Geräten, und die gibt es hier leider häufiger.
Da kann es dann schon mal zu einer Seitwärtsbewegung mit großem Raumgewinn kommen, sprich: er prescht dann auch schon mal von dannen. Zum Glück lässt er sich schnell wieder beruhigen und es ist auch noch zu keinem Unfall gekommen.
Unser Ausritt wurde dann auch für alle Beteiligten ein voller Erfolg. Wir bewegten uns im gemächlichen Schritt durch die Landschaft. Leider ließ das Wetter noch viel Winterluft spüren - zunächst von der Seite, dann von hinten und vorn, je nach Richtung, in die wir ritten, bemühte sich der Wind, uns vom Pferd zu pusten. Die kleine Reiterin war dann auch schnell durchgefroren, ließ sich aber tapfer nichts anmerken, obwohl ihre Zähne hörbar klapperten!
Erst, als wir uns nach fast eineinhalb Stunden wieder unserem kleinen Dörfchen näherten, lugte die Sonne vorsichtig zwischen ein paar dunklen Regenwolken hervor.
Erstaunlicherweise waren unsere Pferde leicht geschwitzt, obwohl sie ja eigentlich wenig "getan" hatten, sollte man meinen, aber für Pferde ist eine Schrittrunde fast besser für die Kondition als die wildeste Galoppade.
Insgesamt war dieser Ausritt also auch für die Ponys ein Gewinn, vor allem merkten sie, dass der beginnende Frühling durchaus auch bedächtig genossen werden kann.
Ich freue mich trotzdem schon darauf, sie endlich nächste Woche auf die Wiese rauszulassen und ihren übermütigen Sprüngen zusehen zu können!

Freitag, 19. März 2010

Frühling


Es riecht nicht nur nach Frühling, es wird...
morgen ist Frühlingsanfang und heute konnte ich zum ersten Mal ohne dicke Jacke aufs Pferd. Das war ein Genuss!
Die Ponys waren lauffreudig, überhaupt nicht aufgedreht, wie sie das an den ersten warmen Tagen gerne mal zu sein pflegen! Nach einem fröhlichen Aufgalopp den langen Wiesenweg vom Sportplatz weg hinauf, richteten sie sich im gemächlichen Tempo den Eichenhain entlang ein. Als der Weg ein wenig abschüssig wurde, ließen sie sich auch gerne zu einem etwas schnelleren Tempo überreden, blieben aber ganz ruhig im Tölt oder Trab. Während die Frühlingslandschaft an uns vorbeischwebte, die ersten Mücken unsere Köpfe umsirrten, füllte sich das Herz, die Lunge sowieso mit frischer Luft und Lebensfreude!
So sollte es immer sein - so ist das Leben lebenswert! Was geht es uns gut, was haben wir für ein schönes Hobby!!
Jetzt stehen die Pferde im Stall und mümmeln genussvoll das wohlverdiente Heu.
Und die Menschen - wir? Wir lümmeln uns gemütlich auf dem Sofa und freuen uns auf den morgigen Tag - unseren Hochzeitstag! Und darüber, dass wir vor 12 Jahren die großartige Idee hatten, am Frühlingsanfang zu heiraten!
Würden wir jederzeit wieder tun!

Montag, 15. März 2010

Meditatives Abäppeln

Morgens oder sonstwann am Tag, immer wenn ich die Pferdeäppel in Paddock und Stall einsammele, schweifen gehen meine Gedanken "spazieren"-
Da kann ich in Ruhe Probleme sortieren, halte Zwiesprache mit Familienmitgiliedern, Freunden und auch schon mal mit lieben, bereits verstorbenen Freunden..manchmal gehe ich dabei auch den vor mir liegenden oder vergangenen Tag durch, je nachdem, ob ich mich morgens oder abends in gebückter Haltung durchs Paddock bewege- der Mistboy, so nennt man das dafür speziell angefertigte praktische Gerät, das einer Kehrschaufel mit gebogenem langem Stiel ähnelt, ist nämlich relativ kurz, noch kürzer ist der von mir benutzte Federbesen, so dass ich diese Arbeit gut mit muskelaufbauenden Rückenübungen verbinden kann.
Nur komisch, dass offensichtlich noch niemand auf die Idee gekommen ist, dieses praktische Gerät in Pilates- oder Aerobicübungen einzubauen!
Anschließend wird der gesammelte Mist auf den Boden gekippt, um mit gutem Schwung in den vom Bauern bereitgestellten Anhänger geschaufelt zu werden! Also auch noch Krafttraining für Arme und die obere Rückenmuskulatur! So bin ich morgens um 6:30 Uhr schon toppfitt und hellwach und kann den Tag angehen!

Sonntag, 14. März 2010

Inspiration

Da ich zwar über eine eigene Website verfüge, die aber von meinem Sohn verwaltet wird, versuche ich mich jetzt in eigener Sache als Bloggerin.
Hoffentlich geht es auch anderen so wie mir: die Hälfte aller im Internet verwendeten Idioms kenne ich nur der Bedeutung nach, nutze sie auch nicht im täglichen Sprachgebrauch. So bewege ich mich netzmäßig auf dünnem Eis.
Das ist aber auch nicht mein Thema. Ich schreibe einfach das, was mir so durch den Kopf geht während meiner alltäglichen Verrichtungen.
Als da wären: Hauptberuf als Lehrerin, Nebenberufe - ja, wenn schon Hauptberuf, dann auch Nebenberufe!...Familienmanagerin, Pferde- und Landwirtin, Marathonläuferin, Autorin...
Ich versuche, alles mit Leib und Seele zu genießen, was mir meistens nicht schwer fällt.
Schwierig ist allerdings, die Grenzen zu ziehen, zwischen den einzelnen Interessengebieten, den damit verbundene Personen, der Freiheit der anderen und meiner eigenen. Da fehlt es mir oft an Distanz und Gelassenheit. Vielleicht muss man diese Grenzen wirklich spüren? Sich immer nur auf eines einlassen, ohne einen Gedanken an das andere zu verschwenden...
Vielleicht ist das die Lösung! Ich werde jedenfalls versuchen, dieses hier zu dokumentieren und damit mir selber Klarheit zu verschaffen!