Samstag, 21. Januar 2012


Freundinnen

Vor fast einem Jahr verlor ich mit Reni meine beste Freundin!
Oft griff ich in der folgenden Zeit intuitiv zum Telefon, um sie anzurufen, wie ich es in den letzten Jahren regelmäßig zu tun pflegte, wenn mich die Ärgernisse und Herausforderungen des Alltags zu überschwemmen drohten oder einfach nur, um mal mit jemandem zu reden.
Ich konnte ihr alles erzählen, von Problemen in der Schule, mit den Kindern, oder wenn’s ums „liebe“ Geld ging.
Philosophische Betrachtungen über Ehe, Familie und das Leben an sich fanden genauso ihren Platz in unseren Gesprächen wie interessante Kochrezepte oder das „Lästern“ über KollegInnen.
Jede von uns profitierte von der anderen, ihrer Fähigkeit zu reflektieren, zu kommentieren oder einfach nur zuzuhören. Dabei kam auch die gegenseitige konstruktive Kritik nicht zu kurz!
Auch trafen wir uns regelmäßig, um unserem Leben eine positive Richtung zu geben, gemeinsam Bücher zu lesen oder Seminare zu besuchen, die wir dann miteinander im Alltag umzusetzen versuchten.
Dieses stärkte Reni in der Auseinandersetzung mit ihrer schweren Erkrankung, mich unterstützte sie bei der Durchführung meiner Projekte und beim Meistern so mancher Herausforderung.
Unsere gemeinsamen positiven Ideen und Kräfte reichten weiter als nur eine Gesprächsdauer lang. Wir hatten beide das Gefühl, dass die Energie, die wir freisetzten, uns in jeder Beziehung voranbrachte!
Nun ist sie nicht mehr da: keine Telefonate, keine Besuche zum Frühstück oder gemeinsame Saunatage in unserer Lieblingssauna!
Das Loch, in das ich fiel, war kaum vorhersehbar tief und führte mich an die Grenzen meines eigenen Lebens.
Glücklicherweise war ich nicht alleine: da war noch meine Familie und andere Menschen, die mich auffingen und mir halfen, das Leben wieder schön zu finden!
Aber mir ist bewusst, dass diese Zeit mein Leben dauerhaft verändert hat.
So suche ich neue Aufgaben, die mich zufrieden machen können.
Und ich suche eine Freundin, mit der ich all dies teilen kann, die mich unterstützt auf dem Weg zu mir selbst. Vielleicht finde ich dies aber nur in mir, denn Freundschaften entstehen in meinem Alter nicht mehr so leicht.