Samstag, 13. Februar 2016

Über die Höhen von Ahrweiler

Zweimal musste ich sie schon verschieben, meine Ahrwanderung.
Nun wurde es doch so langsam Zeit, da nächste Woche die Wanderfreunde vom Eifelverein meine fachkundige Führung auf der, wie man mir im Vorfeld frotzelnd mitteilte, sehr früh im Jahr angesetzten Wanderung, erwarten würde.
Und die Blöße, mich mit 10 Leuten in unbekanntem Gefilde zu verlaufen, wollte ich mir dann doch nicht geben.
Die Werbetrommel bezüglich fachkundiger Mitwanderer rührte ich im Vorfeld auch mehr als eifrig, aber die kalte Jahreszeit lockt wohl kaum einen verwöhnten Mitteleuropäer hinterm Ofen raus in unsere schöne Natur, die, das muss ich zugeben, im Februar gelegentlich sehr robust daherkommt.
Deshalb auch das zweifache Verschieben wegen des Sturmtiefs RUZICA!
So machte ich mich heute morgen mit meinen zwei treuesten Wegbegleitern Tammi und Tobi, für den das, was die Länge der Strecke betraf, eine Premiere war, auf den Weg. Mit knapp einem Jahr 12 km ist schon was für den kleinen Spanier!
Die Anfahrt zum Startpunkt in Bad Neuenahr war ein Erlebnis für sich.
Eigentlich nerven mich langsam vor mir her fahrende Autofahrer, aber der Euskirchener Opi im Golf vor mir zwang mich dazu, mir die immer enger heranrückenden Berge näher anzuschauen und ich muss schon sagen, gewaltige Felsformationen und der Blick auf Weinberge, bei denen ich nicht im Ernteeinsatz sein wollte, war schon grandios!
Den Wanderparkplatz fand ich auch sofort und nach dem Ausladen von Gepäck und Hunden konnten wir drei los stapfen.
Der Weg die Ahr entlang war ziemlich feucht, aber begehbar, stieg sehr schnell auf beachtliche Höhen, um dann genauso steil wieder bergab in die Maibachklamm zu führen.
So wildromantisch hatte ich es hier nahe der Bundesstrasse und Eisenbahntrasse nicht erwartet und auch nicht, dass mich bald absolute Stille umfangen würde.


Außer einer Hundebesitzerin gleich am Anfang des Weges und ein paar Waldarbeitern, die freundlicherweise ihre Baumfällarbeiten für den Augenblick meines Vorbeiwanderns einstellten, treffe ich auch in den nächsten 3 Stunden niemanden und ich stellte wieder mal fest, dass das alleine Laufen ein Genuss sein kann.































Es ging stetig bergan, bis ich nach etwas über einer Stunde fast genau zur Mittagszeit die kleine Antoniuskapelle erreichte, die mitten im Wald ihr einsames aber gepflegtes Dasein fristet.
Ein sauberer Picknickplatz davor, der sogar mit zwei Abfallbehältern aufwarten konnte, so dass man nicht verstehen kann, dass trotzdem etwas abseits des Weges Tempotücher, die wahrscheinlich einem etwas delikateren Gebrauch gedient hatten, durch das Laub am Boden leuchten.
Punkt 12 Uhr läute ich nach erfolgter Picknickpause für meine Wegbegleiter und mich die kleine Glocke auf der Kapelle, so wie es vom Wanderer erwartet wird. Ich achtete darauf, dass die Glocke 12mal schlug, Ordnung muss ja schließlich sein, außerdem fielen mir die Waldarbeiter wieder ein, die den Klang der Glocke sicherlich hören würden.


Den höchsten Punkt meiner Wanderstrecke erreiche ich über eine Stunde später mit dem 507m hohen Steinhalskopf. Wenn man bedenkt, dass wir zuhause in 530 m Höhe leben! Allerdings hatte ich meine Wanderung auf 130m Höhe begonnen, also war das schon ein netter Aufstieg!
Die Besteigung des Aussichtsturmes ersparte ich mir, vor allem, weil die Hunde wegen der Metallgittertreppenstufen nicht mit hinauf gekonnt hätten.
Nächste Woche müssen wir schauen, ob unsere Gruppe komplett nach oben darf: bei 10 Personen ist Schluss, worauf ein Schild eindringlich hinweist.










































Nun ging es nur noch bergab, was mit zwei temperamentvollen Hunden fast schwieriger ist als bergauf, da vor allem Tobi immer vorne laufen muss und entsprechend an der Leine zieht. Aber auch das muss er lernen; Tammi kann das schon ganz gut!

Da ich meine zweite Rast an der Katzlei machen wollte, kam mir der Weg dorthin viel länger vor als auf der Karte ersichtlich war. Meine Pause musste ich dann aber kurz vor dem Aussichtspavillon an einer kleinen Baumgruppe auf einem bizarren Hügelchen machen, da der Pavillon mit Jugendlichen und einem knurrenden Hund besetzt war.
Das wollte ich den Hunden und mir dann doch nicht zumuten.

Statt dessen traf ich eine Gruppe Mountainbiker, die vom Alpenverein aus Köln – gibt’s da Alpen? - kamen und die Strecke wohl schon öfter gefahren waren. Sie waren ganz begeistert, dass ich ihnen von meinem Obst anbot. Ich persönlich finde es selbstverständlich, bei so einer Gelegenheit, wenn man quasi kurzzeitig Wander-/Radfahrkumpel ist, Essen zu teilen.
Der letzte Abschnitt des Wanderweges war ein schmaler Steig, der in Serpentinen den Berg hinunter führend, meine ganze Aufmerksamkeit forderte.

Das Ahrtal Richtung Ahrweiler

Als wir dann im Auto saßen, die Hunde sofort in entspannter Schlafstellung, begann es zu regnen-keine Sekunde zu früh!

Und, bei uns zu Hause lag mal wieder Schnee!