Ja, sicher ist Facebook
nicht mein Wohnzimmer und auch nicht mein persönliches Tagebuch – ich muss also
damit rechnen, dass Geschriebenes von mehr als drei Leuten gelesen wird.
Dass meine Freunde nicht unbedingt
meine Freunde sind, erfuhr ich aktuell und nachhaltig!
Gut, vielleicht sollte man
nicht alles, was einem so durch den Kopf geht als Status öffentlich machen.
Aber, wenn sich von meinen
Freunden jemand durch meine schriftlichen Äußerungen angegriffen oder
vielleicht sogar verletzt fühlt, erwarte ich doch, dass derjenige mich
persönlich (per Mail oder Telefon) anspricht, um den Sachverhalt klarzustellen
oder das zwischen den Zeilen Gelesene als Missverständnis aus der Welt zu
schaffen.
Dass jemand aus meiner
Freundesschar ein Posting nebst evtl. schon eingegangenen Kommentaren
ausdruckt, um sich an höherer, ich meine beruflich vorgesetzter, Stelle über
mein Verhalten zu beschweren, finde ich schäbig und sage es demjenigen auch
offen ins Gesicht.
Wenn freie
Meinungsäußerungen, und das sind die Statusmeldungen bei Facebook meiner
Ansicht nach, Anlass dazu geben, Kollegen oder Freunde anzuschwärzen, zu
verpetzen, zu denunzieren, dann fühle ich mich an Zeiten erinnert, die ich
glücklicherweise nur aus den Erzählungen meiner Eltern oder von Freunden aus
der ehemaligen DDR kenne.
Ich jedenfalls möchte mir
keinen Maulkorb verpassen lassen.
Stattdessen habe ich meine
Freundesliste aufgeräumt und sie auf die Leute reduziert, die ich auch
persönlich kenne und von denen ich hoffe, dass sie bei Missverständnissen
nachfragen, einer Diskussion mit fairen Mitteln nicht aus dem Weg gehen.
Dann kann ich aus solchen
Freundschaften auch für mich einen Gewinn ziehen, mich weiterentwickeln und
z.B. auch lernen, meine Postings klarer zu formulieren.