Jeden Tag intensiv erleben,
so als ob man nur noch diesen einen zur Verfügung hätte. So kann man „Glück“
definieren.
Dass fällt zugegebenermaßen
sehr schwer, wenn es, nachdem man Pläne für einen freien Tag gemacht hat,
anfängt, wie aus Eimern zu schütten. Das war so nicht vorgesehen.
Das ganze schöne Pferde- und
Hundeprogramm wird schon in der Startposition in Keime erstickt:
Der große Wauwi will partout
nicht spazieren gehen, weil er in der Ferne ein Grummeln wahrzunehmen glaubt
und neuerdings tierische Angst vor Gewitter hat!
Auch der gute Vorsatz, zwei
Ponys die Hufe zu raspeln und anschließend mit beiden eine Runde ins Gelände zu
gehen, die Stute als Handpferd, was ich schon seit Wochen endlich mal wieder
trainieren wollte, wird sozusagen in Keime erstickt oder besser gesagt,
ertränkt.
Irgendwann reicht es auch
nicht mehr, ein spannendes Buch auf den Knien, mit einer der Samtpfoten am Bein
auf dem Sofa sitzend dem Müßiggang zu frönen
Kurz gesagt, ich werde
rappelig, meine Nerven dehnen sich immer mehr, mir wird die Wohnung nun doch zu
eng – ich muss raus und zwar dringend!
Also ziehe ich mir
Sportklamotten an, die schnell wieder trocknen, wenn sie erwartungsgemäß nass
werden. Schnappe mit meine Handschuhe und ein Knotenhalfter und mache mich auf
Richtung Weide, wo unsere Ponys vom Wetter völlig unbeeindruckt, die Nasen im
Gras haben.
Zuerst ist der schwarze
Prinz an der Reihe. Er lässt sich gutmütig das Halfter anziehen, zickt ein
bisschen beim Verlassen der Weide, das von trompetenhellem Wiehern meiner Stute
und dem ungestümen Drängeln seines Kumpels begleitet wird.
Wir machen uns auf, den Berg
hinauf und auf den Rundkurs, der uns ins Tal und nach gut zwei Kilometern den
Berg wieder hinauf zur weide zurück führt. Am Wegrand gibt es interessante
Sachen zu sehen, Kühe, ein offenes Weidetor, ein Ackergerät – alles wird
begutachtet und neugierig bestaunt. Ein paar Mal kommen vom Pony
Richtungsvorschläge bezüglich kleinerer Abkürzungen, die ich großzügig
ignoriere.
Zurück an der Weide tausche
ich das Halfter vom Prinzen auf die Dame, die nun mehr oder weniger widerwillig
mit mir auf die nächste Tour geht.
Afra macht deutlich mehr
Vorschläge zum Thema Abkürzungen, interessiert sich nicht wirklich für die
Häuser und Gärten, durch die dieses Mal unser Weg führt. Hier geht’s den Berg
hinauf ins Dorf, durch schmale Gässchen wieder hinunter zur Weide. Das reicht
der alten Dame dann auch.
Der Regen, der die ganze
Zeit beharrlich vom Himmel fällt, wird von mir schon bald ausgeblendet,
eigentlich bemerke ich ihn erst, als er nach beendetem Laufprogramm urplötzlich
aufhört. War also gar nicht so schlimm!
Nass bin ich fast bis auf
die Haut, aber glücklich, dass der Tag für mich doch noch ein Freund wurde, ich
buchstäblich die Kurve gekriegt habe!
Und jetzt kommt doch noch
die Sonne raus!
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