Montag, 12. August 2013

Regentag

Jeden Tag intensiv erleben, so als ob man nur noch diesen einen zur Verfügung hätte. So kann man „Glück“ definieren.
Dass fällt zugegebenermaßen sehr schwer, wenn es, nachdem man Pläne für einen freien Tag gemacht hat, anfängt, wie aus Eimern zu schütten. Das war so nicht vorgesehen.
Das ganze schöne Pferde- und Hundeprogramm wird schon in der Startposition in Keime erstickt:
Der große Wauwi will partout nicht spazieren gehen, weil er in der Ferne ein Grummeln wahrzunehmen glaubt und neuerdings tierische Angst vor Gewitter hat!
Auch der gute Vorsatz, zwei Ponys die Hufe zu raspeln und anschließend mit beiden eine Runde ins Gelände zu gehen, die Stute als Handpferd, was ich schon seit Wochen endlich mal wieder trainieren wollte, wird sozusagen in Keime erstickt oder besser gesagt, ertränkt.
Irgendwann reicht es auch nicht mehr, ein spannendes Buch auf den Knien, mit einer der Samtpfoten am Bein auf dem Sofa sitzend dem Müßiggang zu frönen

.
Kurz gesagt, ich werde rappelig, meine Nerven dehnen sich immer mehr, mir wird die Wohnung nun doch zu eng – ich muss raus und zwar dringend!
Also ziehe ich mir Sportklamotten an, die schnell wieder trocknen, wenn sie erwartungsgemäß nass werden. Schnappe mit meine Handschuhe und ein Knotenhalfter und mache mich auf Richtung Weide, wo unsere Ponys vom Wetter völlig unbeeindruckt, die Nasen im Gras haben.


Zuerst ist der schwarze Prinz an der Reihe. Er lässt sich gutmütig das Halfter anziehen, zickt ein bisschen beim Verlassen der Weide, das von trompetenhellem Wiehern meiner Stute und dem ungestümen Drängeln seines Kumpels begleitet wird.


Wir machen uns auf, den Berg hinauf und auf den Rundkurs, der uns ins Tal und nach gut zwei Kilometern den Berg wieder hinauf zur weide zurück führt. Am Wegrand gibt es interessante Sachen zu sehen, Kühe, ein offenes Weidetor, ein Ackergerät – alles wird begutachtet und neugierig bestaunt. Ein paar Mal kommen vom Pony Richtungsvorschläge bezüglich kleinerer Abkürzungen, die ich großzügig ignoriere.
Zurück an der Weide tausche ich das Halfter vom Prinzen auf die Dame, die nun mehr oder weniger widerwillig mit mir auf die nächste Tour geht.
Afra macht deutlich mehr Vorschläge zum Thema Abkürzungen, interessiert sich nicht wirklich für die Häuser und Gärten, durch die dieses Mal unser Weg führt. Hier geht’s den Berg hinauf ins Dorf, durch schmale Gässchen wieder hinunter zur Weide. Das reicht der alten Dame dann auch.


Der Regen, der die ganze Zeit beharrlich vom Himmel fällt, wird von mir schon bald ausgeblendet, eigentlich bemerke ich ihn erst, als er nach beendetem Laufprogramm urplötzlich aufhört. War also gar nicht so schlimm!
Nass bin ich fast bis auf die Haut, aber glücklich, dass der Tag für mich doch noch ein Freund wurde, ich buchstäblich die Kurve gekriegt habe!

Und jetzt kommt doch noch die Sonne raus!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen