Krank?
Eigentlich bin ich krank!
Was man so krank nennt:
Brüllhusten, der sich nicht locker husten lässt; eine sehr aktive Nase, die
mich beim Lauftraining gerne überholen würde, die Ohren fühlen sich wie nach
einem Tauchgang an – ich höre alles nur gedämpft und als ob das alles nicht
reicht, fühlen sich meine Knochen und Gelenke an, als hätte ich drei Tage am
Stück Holz gehackt! Nur Fieber habe ich keins.
Eigentlich müsste ich bei
diesen Symptomen im Bett bleiben. Aber dazu kann mich noch nicht einmal meine
Ärztin überreden – sie hat es auch gar nicht erst versucht.
Auch in Medizinerkreisen hat
sich die gesundheitsfördernde Wirkung von Frischluft inzwischen
herumgesprochen, also verordnete sie mir dann auch leichte Bewegung an der
frischen Luft, selbstverständlich warm eingepackt und ständig ein warmes
Getränk in erreichbarer Nähe!
So bewege ich mich auf
unserem tief verschneiten Grundstück quasi in Zeitlupe zwecks Entfernung der
Hinterlassenschaften meiner Pferde mit einer Spitzhacke – in der Nacht waren es
-8°C, schiebe die Mistkarre langsam gemessenen Schritts Richtung Mistsammler,
der oben auf dem Berg steht!
Später schlendere ich mit
den Hunden unseren Wiesenweg auf und ab, weil die lieben Musnasen ja auch mal
Bewegung brauchen.
Die Pferde, obwohl auf der
verschneiten Weide emsig und erfolgreich auf Futtersuche, freuen sich trotzdem
über eine zusätzliche Portion Heu, das ich mit Hilfe der Schubkarre auf der
Wiese verteile. Alles in langsamen, meiner Befindlichkeit angepassten Tempo!
Und nun? Mich im Haus
gemütlich ins Bett kuscheln? Nein, ich doch nicht – ich spüre eine relative
Unruhe in den Beinen, weshalb ich diese dann auch in gefütterte Laufhosen
hülle, mit den entsprechenden Winterlaufschuhen ausrüste und meinen schon
ungeduldig auf und ab hüpfenden kleinen Hund an die Leine nehme und mit dem
Hinweis an meinen Mann „Tammi braucht Bewegung“ von dannen schreite.
Nun, beim Schreiten bleibt
es nicht: langsam, fast unmerklich gerate ich in leichtes Jogging-Tempo, was
mir wirklich leicht „von den Beinen“ geht. Ehe ich mich versehe, habe ich mein
normales Lauftempo erreicht und spule nun die gewohnte Strecke Richtung
Sportplatz den Berg hinauf ab.
Es ist kalt, der Schnee
unter meinen Füßen weich, so dass ich die 4 km, die ich zurücklege, kaum spüre.
Schneller als gedacht bin ich wieder zu Hause.
Dort warten schon die Pferde
auf die Abendmahlzeit.
Ich fahre mein Tempo wieder
runter –schließlich muss ich mich ja schonen, verrichte die notwendigen
Arbeiten, packe 8 Heusäcke für die Nacht- und Morgenmahlzeit und komme endlich
ins Haus!
Hier lockt der Kamin, das
Abendessen ist auch schon fertig und ich kann mich nun richtig verwöhnen
lassen,
denn eigentlich bin ich ja
krank…..
aber ganz offensichtlich auf
dem Weg der Besserung!