Samstag, 20. März 2010

Schrittausritt!

Neulich meldeten sich bei mir drei Leute für einen Ausritt an: Tante mit Nichte und deren Mutter.
Das kommt öfter mal vor und ich frage natürlich immer nach Reiterfahrungen. Von dem, was mir dann erzählt wird, streiche ich schon mal Einiges weg, der Rest entpuppt sich dann meistens noch als "Märchen".
Ich weiß auch nicht, warum sich Menschen am Telefon immer so anders darstellen! In der Realität zeigt sich das wahre Können. Gerade beim Reiten würde ich erstmal immer tiefstapeln -
sicherheitshalber.
Also rückte die kleine Familie an - das Mädchen, gerade 8 Jahre alt , sehr klein und zart und vor allem, sehr schüchtern, um nicht zu sagen, ängstlich. Die Mutter, schon ein wenig robuster und deren Schwester.
Die beiden Erwachsenen berichteten dann, als es um das Aussuchen der Pferde ging, dass es mit den Reiterfahrungen schon eine Weile her sei und man lieber liebe Pferde- bei mir sind alle Pferde lieb, wenn auch unterschiedlich temperamentvoll und lauffreudig - reiten würde.
Also, gleich drei liebe und langsame Pferde habe ich nicht, allerdings sind meine Pferd für solche Art von Ritten programmierbar!
Ich wählte also entsprechend den Wünschen und Vorkenntnissen der Reiter unsere Pferde aus und so kam die jüngste Reiterin auf unseren Herdenchef zu sitzen. War schon eine anrührendes Bild, wie sie sich um den richtigen Sitz auf dem zugegeben sehr groß geratenen Isländer bemühte.
Trausti dackelte während des Ausritts auch brav mit den anderen mit - er wusste, dass er scih bei einer so kleinen Reiterin keine Kapriolen leisten durfte. Da kann man sich auf ihn völlig verlassen!
Gladur als etwas sturköpfiger Senior und Afra, die temperamentvolle Welsh-Isländer-Mixstute wurden von den beiden erwachsenen Gästen geritten. Bei den beiden Ponys weiß ich nämlich, dass sie auf meine Stimme hören und ich so die ganze Gruppe jederzeit unter Kontrolle haben werde.
Grimur, den ich bei solchen Ausritten immer selber reite, ist da nicht ganz so gelassen, außerdem hat er ein Problem mit großen landwirtschaftlichen Geräten, und die gibt es hier leider häufiger.
Da kann es dann schon mal zu einer Seitwärtsbewegung mit großem Raumgewinn kommen, sprich: er prescht dann auch schon mal von dannen. Zum Glück lässt er sich schnell wieder beruhigen und es ist auch noch zu keinem Unfall gekommen.
Unser Ausritt wurde dann auch für alle Beteiligten ein voller Erfolg. Wir bewegten uns im gemächlichen Schritt durch die Landschaft. Leider ließ das Wetter noch viel Winterluft spüren - zunächst von der Seite, dann von hinten und vorn, je nach Richtung, in die wir ritten, bemühte sich der Wind, uns vom Pferd zu pusten. Die kleine Reiterin war dann auch schnell durchgefroren, ließ sich aber tapfer nichts anmerken, obwohl ihre Zähne hörbar klapperten!
Erst, als wir uns nach fast eineinhalb Stunden wieder unserem kleinen Dörfchen näherten, lugte die Sonne vorsichtig zwischen ein paar dunklen Regenwolken hervor.
Erstaunlicherweise waren unsere Pferde leicht geschwitzt, obwohl sie ja eigentlich wenig "getan" hatten, sollte man meinen, aber für Pferde ist eine Schrittrunde fast besser für die Kondition als die wildeste Galoppade.
Insgesamt war dieser Ausritt also auch für die Ponys ein Gewinn, vor allem merkten sie, dass der beginnende Frühling durchaus auch bedächtig genossen werden kann.
Ich freue mich trotzdem schon darauf, sie endlich nächste Woche auf die Wiese rauszulassen und ihren übermütigen Sprüngen zusehen zu können!

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