Sonntag, 15. August 2010

Regen


Seit 12 Stunden regnet es ununterbrochen!
Gut, woanders lächelt man darüber wahrscheinlich, aber bei uns, wo meistens die Sonne scheint oder zumindest weniger Niederschläge fallen als anderswo in NRW, ist das schon bemerkenswert. Auf dem Weg zur Weide, wo ich zweimal täglich unsere Ponys besuche, begutachte und mit ein paar Leckereien verwöhne, überquerte ich unseren sonst immer recht zahm dahinfließenden Bach, der sich bis fast an die Uferkrone reichend in einen reißenden Fluss mittlerer Stärke ausgewachsen hatte. Aber wohl noch kein Grund zur Besorgnis.
Bleibt allein der Regen, der meine Aktivitäten - heute ist Fahrradfahren dran und Reiten wollte ich eigentlich auch wieder mal (zwei Wochen Sommerpause sind für unsere Ponys genug!), ganz und gar lahm legt.
So fahre ich also mit dem Auto zur Weide, steige über den Zaun - das Weidetor befindet sich auf der rückwärtigen, nur über einen Feldweg zu erreichenden Seite - und falle fast über die Ponys, die sich alle zusammen im Stall untergestellt hatten, denn soviel Regen ist wohl auch den Isländern zuviel! Zu meinem Erstaunen stehen sie eng nebeneinander, was sonst eigentlich nicht ihrer Art entspricht, braucht doch jeder für sich ordentlich Platz.
Die Tiere folgen mir sofort, als sie den Futtereimer sehen, auf die weite Fläche - am Stall zu füttern ist mir zu eng - und bald hört man nur noch das vertraute und anheimelnde Geräusch Futter zermatschender Pferdemäuler. Das liebe ich auch zu Hause im Stall, wenn ich abends noch das Nachtheu verteilt habe.
Ich wandere über die Weide zum Wasserwagen. Den Regen nehme ich kaum noch wahr, wohl aber das Geräusch der auf meine Kapuze und den Schirm der Kappe fallenden Tropfen. Ist irgendwie beruhigend, denke ich. Mein Blick schweift über die Weide und das angrenzende Feld, hinter dem der Wald beginnt. Wenn ich bisher den Tag als grau in grau wahrgenommen hatte, so staune ich nun über die vielfältigen Farben, die sich mir bieten: das braune langstehende Gras auf der Weide - "Heu auf Halm", sagen wir immer - unten drunter wächst saftiges grünes Gras nach, die Büsche auf der Weide, die in unterschiedlichem Grün leuchten. Über dem abgemähten Kornfeld schweben leichte Nebel, die ich jetzt auch zwischen den Bäumen des Waldes wahrnehme.
Ein romantischer Maler hätte das nicht besser hinbekommen. Nur, leider kann ich nicht malen!
So wandere ich weiter zum Wasser, das erstaunlicherweise aufgefüllt werden muss - gibts hier vielleicht Mittrinker? - zurück zu den Pferden, den Blick gewchärft für die Schönheit des Regentages.
Eigentlich würde ich noch gerne weiterwandern oder sogar reiten. Regen? egal, ist ja nicht wirklich kalt und trocken anziehen kann man sich später immer noch!
Während ich noch einmal bei jedem Pferd stehenbleibe, ihm ein paar dumme Worte ins Ohr flüstere, zieht neben dem Frieden ein unbändiges Glücksgefühl in mein Herz. Gut, dass ich hier sein kann, dass ich die Pferde und das übrige Leben hier habe!
So zufrieden steige ich wieder über den Zaun und gehe zum Auto.
Beim Einsteigen fällt mir ein intensiver Geruch auf: ich muss vorhin beim Aussteigen in einen Hundehaufen getreten sein. Gut getroffen! Vielleicht sollte ich Lotto spielen!
Aber was ist schon Lottoglück?

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