Sonntag, 22. August 2010

Oper


Gestern hatte ich die Gelegenheit, nicht nur mal wieder auf einer Bühne zu stehen, sondern dabei auch noch zu singen. Zwei Träume gingen in Erfüllung.
Für mich besonders gut, dass der Zeitaufwand vergleichsweise gering war, wir probten zweimal, dann gestern die Stellprobe und abends die Aufführung.
Don Giovanni von Mozart!
Ein fantanstisches Erlebenis mit Profimusikern, stimmgewaltigen Solisten auf der Bühne zu agieren und von ihnen wie richtige Opernsänger in die Handlung miteinbezogen zu werden.
Vorher Kennenlernen, der gleiche kumpelhafte und, wie ich aus Erfahrung weiß, unverbindliche Umgangston miteinander - nächste Woche kennt man sich schon nicht mehr, aber das macht nichts; nur der Augenblick zählt.
Und der ist reich an Gefühlen und Erlebnissen: das prickelnde Gefühl vor dem ersten Auftritt hinter der Bühne, leichte Übelkeit - warum mache ich das eigentlich und das auch noch freiwillig?
Dann trete ich ins Rampenlicht, werde geblendet von den Scheinwerfern, nehme schemenhaft im Dunkel das zahlreich erschienene Publikum wahr. Die Übelkeit fällt von mir ab - weicht einem grandiosen Glücksgefühl -dafür mache ich das!
Im Monitor der Dirigent, nur nicht den richtigen Einsatz verpassen, auch wenn ich nur eine sängerin im Opernchor bin - möchte ich auf keinen Fall ein Solo darbieten!
Ich tauche mit den anderen in die Szene ein, spiele dezent mit - schließlich soll der Chor nicht die Schauspieler in den Hintergrund drängen!-
Dann der richtige Moment - Luft holen, singen, darf jetzt auch laut sein! Alles auswendig, viel Text ist es ja nicht - schon vorbei!
Dann mit den Solisten wieder hinter die Bühne! Eintauchen ins Dunkel des "Off" der Bühnenabgang, hier auf der Burg durch einen engen dunklen Treppenturm, nur nicht stolpern - zurück ins Aufenthaltszelt. Verschnaufen bis zum nächsten Auftritt - Fröhliche Stimmung bei den Mitsängern - ein paar Töne daneben? Egal, hat keiner gehört - oder doch?
Noch dreimal wiederholt sich das - am Ende, fast um Mitternacht ist endlich der letzte Akkord gespielt, gesungen und die letzte Szene dargestellt!
Wir eilen in der vorgschriebenen Applausordnung auf die Bühne, Verbeugung - ein erhebender Moment: der Applaus nur für uns, dann einzeln die Solisten - sie waren alle toll! Und zum Schluss unser junger Dirgent, nun applaudierne auch alle Sänger, schließlich gebührt ihm die größte Anerkennung, hielt er doch die ganze Zeit die Fäden in der Hand!
Auf- und angeregt, kehren wir zurück in die Garderobe, steigen dann ins Auto um nach Hause zu fahren - ich kann noch lange nicht schlafen, so aufgedreht bin ich.
Nächste Woche noch einmal, dann der "Freischütz"!
Ich freue mich drauf!

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