Sonntag, 13. Juni 2010

Von Tieren lernen



Ich lerne von meinen Tieren immer noch Neues!
Morgens und abends fahre ich meistens mit dem Fahrrad zu den Pferden, die in diesen Tagen unten am Bach grasen dürfen, schaue nach dem Wasser, dem Zaun und danach, ob sich die Jungs beim Spielen oder sonstwie, nicht verletzt haben.
Dann kann ich mal wieder kleine Verletzungen versorgen, meistens wird ein wohltuendes Aloe-Spray aufgesprüht -die Ponys kennen das schon und halten still.
Gestern nahm ich die kleine Terrierdame Tammi mit dorthin. Sie bekommt ja zur Zeit ein Extraprogramm in Sacen Konditions- und Mentaltraining. Aber braucht sie das wirklich? Eigentlich sehe ich mich dauernd vor neue Herausforderungen gestellt! So schaute sie, während ich die Ponys mit Brötchen und Möhren fütterte, von ihrem Platz aus -Frauchen hatte sie gemeinerweise an der Leine und mit dieser an einem Zaunpfehl festgelegt! - immer wieder sehnsüchtig in das Gebüsch, das in Form von riesigen Brennesselfeldern auf der Weide wuchert. (Leider haben die Holzfäller im Frühjahr eine Menge Holz auf der Wiese verstreut liegen lassen, weshalb wir die Weide nicht mähen und düngen konnten!)
Nachdem die Ponys versorgt waren und nur noch nach dem Wasser geschaut werden musste, nahm ich Tammi mit zum Bach und den dort stehenden Wasserbottichen.
Beim Wasserschöpfen kann man keinen Hund an der Leine halten, also ließ ich die Leine los und "befahl" Tammi "Sitz!" was sie auch bereitwillig tat. Beim Wasserschöpfen drehte ich ihr kurz den Rücken zu und beim Zurückdrehen sehe ich gerade noch ihr keck aufgestelltes Schwänzenchen zwischen den Brennesseln verschwinden. Keine Chance sie zu erwischen. Mein Ruf "Tammi, hierher!" verhallte - ich glaubte, sie kichern zu hören!
Nachdem ich ein paar Meter in das Dickicht vorgedrungen war, musste ich einsehen, dass da für mich mit kurzen Hosen kein gutes Durchkommen möglich war. Also beschäftigte ich mich damit, von Zeit zu Zeit nach ihr zu rufen, eigentlich mehr, um mich zu beruhigen.
So ging ich zwischen den Ponys hin und her, unterhielt mich leise mit ihnen, erschreckte sie mit meinem "Tammi!"-Ruf, wurde dabei aber immer unruhiger.
Ich zog in Erwägung, meinen Mann zurufen, aber was, außer Unruhe hätte ich ihm vermitteln können? Ein Hektar Weidefläche mit Gebüsch hätten wir auch zu zweit kaum durchsuchen können, da hätte schon eine Hundertschaft anrücken müssen.
So verging eine volle Viertelstunde: in der meine Fantasie - das muss ich zugeben - wilde Blüten trieb.
Ich sah meine kleine Hündin schon auf dem Weg ins nächste Dorf, wo der Jagdbeauftragte wohnt, die Bundesstraße liegt auch in erreichtbarer Nähe, vor allem auf dem Weg nach Hause, den die Kleine evtl. ja auch hätte einschlagen können, so vermutete ich. Ihr Halsband mit der Chipkennung hatte sie auch nicht am Hals, das hing zu Hause am Türgriff -gut aufgehoben! Lediglich mit Laufgeschirr und Jagdleine - wie passend! - war sie unterwegs.
Nachdem ich mein Rufen eingestellt hatte, wurde es still auf der Weide: nur das Gezwitscher der Vögel war su hören und von ferne das Rufen und Lachen von Menschen, die auf dem Sportplatz die Sportveranstaltung genossen.
Auch in mir kehrte Ruhe ein - wie es oft passiert, wenn man sich ins Unvermeidliche schickt - irgendwie war ich mir auf einmal sicher, das Tammi wieder auftauchen würde, nur wann, war die Frage!
Ich erinnerte mich an einen Spaziergang mit den Hunden, zu dem wir zuerst ein Stück mit dem Auto gefahren waren. Mit Kasim zum Auto zurückgekehrt, war Tammi auf einmal veschwunden, tauchte erst nach einer guten Stunde am Parkplatz wieder auf. Wir waren inzwischen schon nach Hause gefahren und mit den Fahrrädern nochmal dorthin gefahren.
Ich stand am Bach, schaute aufs Wasser, auf das gegenüberliegende Bachufer, von Schilf gesäumt und überspannt vom sich rot färbenden Abendhimmel. Eine Biberratte scwamm ans Ufer, verschwand in einem Loch in der böschung.
Plötzlich eine Bewegung links von mir, ein weißer Fleck zwischen den Brennesselstauden und da stand sie vor mir, mit breitem Grinsen im Gesicht, pitschnass, die blaue Leine leicht braun gefärbt. Man konnte mit einem Blick sehen: sie war glücklich! Meine Frage, "wo hast du denn so lange gesteckt"?, beantwortete sich so von selbst, statt dessen lobte ich sie überschwänglich. Schließlich war sie ja zurückgekommen!
Auf dem Nachhauseweg wurde sie wieder trocken, musste aber zu Hause nochmal abgeduscht werden, weil das Bachbett leider sehr schlammig ist und ihr weißes Fell entsprechend aussah. Außerdem duftete sie nicht gerade nach dem geliebten Parfüm "Wetdog"
In Zukunft werde ich sie weiterhin mitnehmen, aber außerdem eine gute Stunde Zeit, damit Tammi ihr Wasserwellnessprogramm absolvieren kann.

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