Freitag, 11. Juni 2010

Der Übergang – Schritt für Schritt ins Leben – oder, was die Schulwahl so alles nach sich zieht!

In diesen Wochen ist es nun entschieden:

Unser Kind geht ab dem Sommer auf die „Haupt“, die „Real“, das „Gymmi“ oder die „Gesamt“ – wie die vier Schulformen in unserem dreigliedrigen (welch Widersinn!) Schulsystem genannt werden.

Die Lehrer haben entschieden, im schlimmsten Fall, ohne die Wünsche der Eltern auch nur anzuhören. So ist es seit einigen Jahren Gesetz in NRW und fast nicht zu ändern.

Was viele Eltern nicht wissen, ist, dass auch in unserem Land immer noch der Elternwille zählt, nur muss er im ungünstigsten Fall eingeklagt werden und ob man seinem Kind einen Gefallen tut, wenn man ihm den Schulplatz erklagt, muss jeder selbst entscheiden.

Besser ist es da schon, frühzeitig mit dem Klassenlehrer, der -lehrerin, ins Gespräch zu kommen und zu zeigen, dass einem die Zukunft seines Kindes nicht erst seit gestern am Herzen liegt.
Also sich schon früher um die Erledigung der Hausaufgaben bemüht, die Hefte regelmäßig gesichtet, sich mit dem Kind über kleine und große Erfolge seiner schulischen Entwicklung unterhalten, kurz die Grundschulzeit begleitet zu haben.
Dann wird auch eine Entscheidung der Lehrer im Einklang mit den Wünschen der Eltern getroffen werden.

Was aber, wenn die Entscheidung trotzdem eine große Enttäuschung birgt? Sie halten ihr Kind durchaus für fähig, das Gymnasium oder die Realschule „schaffen“ zu können. Die Klassenlehrerein empfiehlt aber trotzdem die Hauptschule oder allenfalls noch die Gesamtschule!

Dann hilft es Ihnen und ihrem Kind, die Schule vorher einmal aufzusuchen, um sich selber einen Eindruck zu verschaffen. Jetzt im Frühjahr und Sommer finden fast überall Schulfeste statt, bei denen man in lockerer Stimmung Atmosphäre schnuppern kann. Vielleicht kann man dann auch schon mal den zukünftigen Klassenlehrer kennen lernen, mit ihm auch ein paar Worte wechseln. Damit ist die erste Hemmschwelle schon überwunden.

Viele Schulen haben Internetseiten, auf denen sich auch die Elternschaft präsentiert. Wie wäre es, wenn man vorher schon Kontakt aufnehmen würde?
Und sich vielleicht schon mal das ein oder andere Schulprojekt anschaut, bei dem man im neuen Schuljahr mitmachen kann. Das ist meistens weniger zeitaufwendig, als sich das im ersten Moment anhört – andere Eltern haben auch wenig Zeit oder mehrere Kinder in verschiedenen Einrichtungen.

Gerade Hauptschulen sind auf das Engagement der Eltern angewiesen, werden sie doch gerade vor allem durch die Medien zu Restschulen abqualifiziert, was wirklich schade ist. Denn Hauptschulen sind die Schulen, deren Schüler das größte Potential entwickeln können. Hier tummeln sich viele sogenannte „Spätzünder“, deren Entwicklung vielleicht etwas verzögert verläuft, weil sie länger „Kinder sein wollen“.
Soll man ihnen das verwehren?
Ich meine „nein“ – vielmehr benötigen sie die meiste Zuwendung durch Eltern, Lehrer und Paten.
Paten?!
Der Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule ist vielleicht die wichtigste Zeit im Leben eines Kindes.
Hier sollten sich die Eltern der Menschen erinnern, die sie vor Jahren zu Paten ihrer Kinder erklärten. Diese Aufgabe sollte sich nicht im regelmäßigen Geschenkabonnement zu Weihnachten, Ostern, Geburtstag und Namenstag erschöpfen, vielmehr haben Paten von Alters her eigentlich eine andere Aufgabe:
Sollten die Eltern nicht in der Lage sein, ein Kind bis zum Erwachsenwerden zu begleiten (früher war das wegen der hohen Sterblichkeit in jüngeren Jahren durchaus ein Thema), so springt der /die Paten ein.
Aber auch, wenn die Eltern beide zur Verfügung stehen, ist ein Pate bei schwierigen Entwicklungsphasen ein guter Ansprechpartner für das Kind.
Dieses kann bei den Paten alles ansprechen, was vielleicht mit den Eltern aufgrund derer eigenen Wünsche und Träume nicht so gut möglich ist.
So können die Paten sich gerade in der Zeit der Sommerferien intensiver um das Kind bemühen, kleine Ausflüge planen, sportliche Aktivitäten unternehmen und vor allem, den jungen Menschen immer wieder ins Gespräch ziehen. Vielleicht kaufen sie zusammen mit dem Kind die notwendigen Dinge für die neue Schule ein – ein neuer Schulrucksack kann ebenfalls ein Motivationsschub sein. Der zukünftige Schulweg kann mit den notwendigen Verkehrsmitteln geübt, vielleicht sogar an einem schönen Sommertag mit dem Fahrrad oder zu Fuß erforscht werden.
Über die Lerninhalte, die nach den Ferien Thema sein werden, darf natürlich auch schon gesprochen werden:
Im Großen und Ganzen dient das 5. Schuljahr in allen Schulformen der Wiederholung des Stoffes der 4. Klasse. So kann also jeder sich ein wenig darauf vorbereiten – Grundrechenarten und 1-mal 1 in Mathematik, Grammatikbegriffe in Deutsch, englische Vokabeln und immer wieder „Lesen“, egal was, egal in welcher Sprache – aber auf alle Fälle darüber reden.
Das können natürlich auch alles die Eltern leisten, aber in manchen Familien gibt es gerade zum Schuljahrswechsel bei mehreren Geschwistern vielfältige Aufgaben. Da entlastet ein Freund der Familie die Eltern oft mehr und kann auch gleich den Start ins neue Schulleben miterleben.
Später sind die Paten dann hoffentlich auch Gesprächspartner in anderen Bereichen und begleiten so den jungen Menschen ins Erwachsenenleben.

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