Donnerstag, 13. Mai 2010

Sinnkrise

Mein Mann erschreckte sich, als ich gestern feststellte. "Du, ich glaube, ich habe eine Sinnkrise.!" Gemeint habe ich aber nicht das Hinterfragen unserer Beziehung, sondern die Frage nach dem Sinn aller meiner Engagements. Während des anschließenden Laufs - ich sortiere beim Laufen immer meine Gedanken - räumte ich in diesen mal so richtig auf!
Heraus kam zunächst einmal eine lange Liste der Dinge, die ich privat und beruflich so täglich zu bewältigen hatte:

Familie - Hunde, Katzen, Schafe, Kaninchen versorgen, Haushalt managen, Einkaufslisten schreiben, täglicher Brötcheneinkauf für den Kiosk meines Sohnes; Beratung in der Nachhilfeschule meines Mannes

Pferde - füttern, zur Weide bringen, Reitstunden geben, selber reiten, Weidemagement, Zäune reparieren

Beruf - Klassenlehrerin, Berufsberatung, Unterricht planen und durchführen, jeden Tag pünktlich in der Schule erscheinen, Ausbildungskoordination (AKO), Beratungslehrerin;

Bei den Familienaktivitäten steht mir natürlich das ein oder andere Familienmitglied zur Seite, so dass ich auch Aufgaben abgeben kann, weil sie letztlich unser gemeinsames Projekt sind!

Vieles ist natürlich aufgrund meines persönlichen Hobbys entstanden - in den letzten beiden Jahren kam noch meine neue Leidenschaft, das Laufen, dazu - auch ein Zeitfresser! Aber auch eine Möglichkeit, mir Luft zu verschaffen -

Nun stellte ich fest, dass ich mich total zerrissen fühle - aufgerieben zwischen all diesen teilweise selbstgestellten Aufgaben.

Also muss ich dringend etwas ändern, vor allem um Platz zu schaffen für Aufgaben, die mich weiterbringen und wirkliche Zufriedenheit und damit auch geistige und körperliche Gesundheit bringen.

Aber, was soll ich rausschmeißen?

In Anbetracht der Tatsache, dass mein offizielles Berufsleben von Kultusministers Gnaden in den nächsten 10 Jahren enden wird, möchte ich nicht so gerne bei meinen Hobbys ausdünnen, sondern lieber die dienstlichen Aktivitäten zurückfahren.

Gespräche mit meiner Familie und Kollegen werden mir hoffentlich Entscheidungshilfe bieten.

Vor allem sollte ich überlegen und in mich hineinhören, wobei ich mich gut oder nicht so gut fühle.

Besonders meine Zusatzaufgaben, die nicht unmittelbar mit meiner Lehrertätigkeit, also mit dem Umgang mit jungen Menschen zusammenhängen, machen mir zusehends Bauchschmerzen.

Muss ich mich wirklich selbst "verkaufen", um mir was beweisen zu können?

Muss ich erwachsenen Menschen lehrend gegenüber stehen? Will ich das wirklich?

Soll ich prüfen und bewerten? Macht mir das wirklich Spaß?

Nein, eigentlich nicht.

Das erinnert mich zu sehr an die dunklen Zeiten meiner eigenen Schullaufbahn, in der ich mich klein und wertlos fühlte, weil ich bestimmte Normen nicht erfüllte. Das möchte ich nicht auf der anderen Seite stehend wiederholen.

Viel lieber möchte ich Lernbegleiterin. Lebensbegleiterin, Richtungsweiserin, Vorbild sein! Auf Augenhöhe mit denen, die von mir lernen können, sollen und wollen.
Dahin sollte mein Entscheidung zielen.
Ich bin gespannt!

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