Vor
12 Jahren zog er im Oktober 2002 bei uns ein: unser damals noch
kleiner süßer Schäferhund-Boxer-Mischling.
Geboren
wurde er in einem Westernstall in der Nähe von Bedburg. Wir waren
durch Vermittlung eines Bekannten auf den Wurf Welpen aufmerksam
gemacht worden.
Unverbindlich
wollten wir uns die mal anschauen und hatten auf dem Rückweg Kasim,
so wurde er spontan genannt, im Auto auf meinem Schoß sitzen.
Den
Namen hatte unser persischer Freund kreiert, allerdings als witzige
Bezeichnung für den erwarteten Nachwuchs einer Freundin.
Kasim
eroberte sofort aller Herzen, er begleitete uns fortan an Seite
unserer Schäferhündin Ayla überall hin.
Auf
zunächst kurze Spaziergänge, bei denen der kleine Hund, angesichts
des windigen Herbstwetters meistens unter der Jacke seines Herrchens
getragen wurde.
Zum
Glück wurde er dafür bald zu schwer und so tollte er über die
umliegenden Felder, durch die Wälder, über die Weiden, im Garten,
immer schneller, immer kräftiger, bald kaum noch zu bändigen.
Also
musste eine vernünftige Hundeschule her. Die ließ sich aber nicht
so leicht finden, und so erzogen wir den jungen Flegel nach bestem
Können – schließlich hatten wir das ja auch bei unserer
Schäferhündin geschafft.
Was
man nicht unterschätzen darf, ist der Sozialkontakt in einer
Hundeschule, der Kasim nun fehlte.
Außer
seiner Freundin und den Nachbarshunden, die aber häufig auf dem Land
das gleiche Problem, nämlich die mangelnde Erfahrung im sozialen
Umgang mit anderen Hunden, hatten, konnte er dadurch kein
angemessenes Sozialverhalten lernen. Er war und blieb ein Rüpel, was
fremde Hunde betraf.
Einfacher
war es mit Menschen, vor allem mit Kindern. Kasim liebte alle
Zweibeiner abgöttisch, wich unseren Reiterkindern nicht von der
Seite, bewachte alles, was in seinen Augen seiner Wachsamkeit
bedurfte.
Ein
einzigartiger Freund und Begleiter für die Kinder und später auch
Enkelkinder!
Im
Alter von 5 Jahren musste er sich für ihn unverständlich von seiner
Freundin Ayla verabschieden. Vom Tierarztbesuch kam sie nicht wieder,
weil eine Diagnose uns die Entscheidung, sie ins Regenbogenland zu
schicken, in kurzer Zeit abforderte.
Da
Kasim sichtbar litt, entschieden wir uns, eine Gefährtin für ihn zu
uns zu nehmen und fanden mit Tammi eine Spielgefährtin, mit der er
fortan tobte, sie beschützte und auch schon mal ärgerte.
Bei
solch einer Toberei verletzte sich Kasim 3 Jahre später am Kreuzband
und nach erfolgter OP drei Wochen später am Außenband desselben
Beines.
Seitdem
konnte er eigentlich nie wieder so lebendig toben wie früher, weil
sich im Zuge der Rekonvaleszenz leider eine Hüfterkrankung zeigte,
die ihn zusehends immobiler werden ließ.
In
den folgenden Jahren lebte er mit seiner Behinderung tapfer und immer
zufrieden mit dem, was ihm an Bewegungsmöglichkeiten blieb.
Aber
irgendwann kam der Tag, an dem wir erkannten, dass es an der Zeit
ist, eine Entscheidung zu treffen, die uns unsagbar schwer fiel: wir
wollten Kasim ein langsames qualvolles Dahinvegetieren ersparen. Ein
Blick in seine Augen sagte uns immer öfter, wohin er gehen möchte.
Er wollte einfach nur noch seine Ruhe haben, keine Schmerzen mehr,
kein frustriertes hinter- Tammi -herschauen, wenn sie am Ende seiner
wenigen Spaziermeter weiterlief. Verschiedene Begleiterkrankungen
ließen ihn nicht mehr ruhig schlafen und machten ihm das Leben
zusätzlich schwer.
So
ist Kasim am Samstag, den 28.2.2015 nach 12 ½ Jahren wunderbaren
Hundelebens friedlich in unseren Armen hier zu Hause eingeschlafen.
Vorher
hat er uns nochmal gezeigt, was in ihm steckte.
Als
hätte er gespürt, dass wir ihn nun gehen lassen konnten, lief er
nochmal eine weitere Strecke auf seinem Lieblingsweg, schaute lange
gedankenverloren über die Wiesen zum Wald, in den er in den letzten
beiden Jahren schon nicht mehr gelangen konnte und verbellte sowohl
Spaziergänger als auch die eintreffende Tierärztin.
Gute Reise Kasim, wir vermissen dich, du großartiger Kumpel.
Für
uns war er ein Teil unseres Lebens – für ihn waren wir sein ganzes
Leben – ich hoffe, wir haben es einigermaßen hinbekommen!
Liebe Dörte,
AntwortenLöschenEuer Kasim hatte es gut getroffen mit seinem Leben bei Euch :-) Und jetzt war es sicher gut und richtig, ihn gehen zu lassen, dorthin, wo das Toben wieder schmerzfrei möglich ist.
Ich drück Dich
Karen.