Herzrasen
Heute kam es wieder wie
angeflogen, mein Herzrasen, von mir gelegentlich auch Herzkaschperl genannt.
Ich habe das schon seit
meiner Jugend:
plötzlich,
quasi ohne Vorwarnung, setzt mein Herzschlag für den Bruchteil einer Sekunde
aus, um dann als stürmisches Stakkato weiterzurasen. Ich habe mal gezählt, mein
Pulsschlag kommt so mit 200 bis 220 Schlägen pro Minute daher. Früher hat mich
das in schiere Panik gestürzt, habe etliche Male Ärzte aufgesucht und weiß nun,
dass das keine wirklich organischen Ursachen hat. Eine elektrische
Reizleitungsstörung, quasi ein Kurzschluss, wurde mir erklärt. Also Ruhe
bewahren!
In den Sekunden, bevor der
Herzschlag pausiert, spüre ich eine Leere im Brustraum, der ich mit einer Reihe
von Techniken begegne. Verschiedenes habe ich schon ausprobiert; am besten
hilft, sofort die Luft anhalten, zusätzlich mit den Fäusten auf das Brustbein
pressen.
Dann, wenn ich Glück habe,
besinnt sich mein Herz wieder und schlägt im normalen Rhythmus weiter und ich
kann weiter meinem Tagesgeschäft nachgehen. Meistens ist es dann wieder gut und
ich freue mich über meinen gleichmäßigen festen Pulsschlag.
Wenn
ich aber den richtigen Moment zum Luft anhalten verpasse, beginnt eine
unangenehme Phase: mir wird übel und schwindelig. Ohnmächtig geworden bin ich
zum Glück noch nie, aber es fühlt sich so an, als ob ich nicht weit davon
entfernt bin.
Ich arbeite dann für
gewöhnlich weiter, denn hinlegen geht überhaupt nicht, dann wird’s nämlich noch
schlimmer, aber mein Arbeitstempo reduziere ich doch. Am besten funktioniert
es, das Herzrasen einfach zu ignorieren. Dann kommt irgendwann der Augenblick,
wo ich wieder ein Gefühl der relativen Leere empfinde und, wie es begonnen hat,
kehrt mein Herz wieder zur normalen Frequenz zurück, das heißt, zum normalen
Ruhepuls!
Anschließend bin ich müde,
aber trotzdem fühle ich mich auf wundersame Weise gestärkt, so als ob ich durch
den schnellen Pulsschlag eine Überdosis Sauerstoff tanke – dem ist
wahrscheinlich auch so!
Für mich als Fazit ist es
wichtig, meine besondere Befindlichkeit so zu akzeptieren, wie sie geschieht,
also das Signal meines Körpers zu beachten und für mich zu nutzen, gleichsam
achtsam mit dieser kleinen Besonderheit umzugehen.
Achtsam heißt, langsamer die
alltäglichen Verrichtungen zu erledigen, inne zuhalten und durchzuatmen, auch
schon mal etwas abgeben.
Und, wenn mein Herz dann
unbedingt rasen will, es einfach geschehen lassen und die zusätzliche
Sauerstoffdusche für meinen Energiespeicher zu nutzen.
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