Freitag, 25. Januar 2013


Herzrasen

Heute kam es wieder wie angeflogen, mein Herzrasen, von mir gelegentlich auch Herzkaschperl genannt.
Ich habe das schon seit meiner Jugend:
plötzlich, quasi ohne Vorwarnung, setzt mein Herzschlag für den Bruchteil einer Sekunde aus, um dann als stürmisches Stakkato weiterzurasen. Ich habe mal gezählt, mein Pulsschlag kommt so mit 200 bis 220 Schlägen pro Minute daher. Früher hat mich das in schiere Panik gestürzt, habe etliche Male Ärzte aufgesucht und weiß nun, dass das keine wirklich organischen Ursachen hat. Eine elektrische Reizleitungsstörung, quasi ein Kurzschluss, wurde mir erklärt. Also Ruhe bewahren!
In den Sekunden, bevor der Herzschlag pausiert, spüre ich eine Leere im Brustraum, der ich mit einer Reihe von Techniken begegne. Verschiedenes habe ich schon ausprobiert; am besten hilft, sofort die Luft anhalten, zusätzlich mit den Fäusten auf das Brustbein pressen.
Dann, wenn ich Glück habe, besinnt sich mein Herz wieder und schlägt im normalen Rhythmus weiter und ich kann weiter meinem Tagesgeschäft nachgehen. Meistens ist es dann wieder gut und ich freue mich über meinen gleichmäßigen festen Pulsschlag.
Wenn ich aber den richtigen Moment zum Luft anhalten verpasse, beginnt eine unangenehme Phase: mir wird übel und schwindelig. Ohnmächtig geworden bin ich zum Glück noch nie, aber es fühlt sich so an, als ob ich nicht weit davon entfernt bin.
Ich arbeite dann für gewöhnlich weiter, denn hinlegen geht überhaupt nicht, dann wird’s nämlich noch schlimmer, aber mein Arbeitstempo reduziere ich doch. Am besten funktioniert es, das Herzrasen einfach zu ignorieren. Dann kommt irgendwann der Augenblick, wo ich wieder ein Gefühl der relativen Leere empfinde und, wie es begonnen hat, kehrt mein Herz wieder zur normalen Frequenz zurück, das heißt, zum normalen Ruhepuls!
Anschließend bin ich müde, aber trotzdem fühle ich mich auf wundersame Weise gestärkt, so als ob ich durch den schnellen Pulsschlag eine Überdosis Sauerstoff tanke – dem ist wahrscheinlich auch so!

Für mich als Fazit ist es wichtig, meine besondere Befindlichkeit so zu akzeptieren, wie sie geschieht, also das Signal meines Körpers zu beachten und für mich zu nutzen, gleichsam achtsam mit dieser kleinen Besonderheit umzugehen.
Achtsam heißt, langsamer die alltäglichen Verrichtungen zu erledigen, inne zuhalten und durchzuatmen, auch schon mal etwas abgeben.

Und, wenn mein Herz dann unbedingt rasen will, es einfach geschehen lassen und die zusätzliche Sauerstoffdusche für meinen Energiespeicher zu nutzen.

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