15.10.2012/Anfang Dezember 2012
10 Jahre
Lüxheim!
Was wir uns nie vorstellen konnten: eine lange
Zeit von 10 Jahren geht zu Ende.
Bereits im vergangenen Jahr machten wir uns im
Zusammenhang mit meinem "Burn out" Gedanken darüber, ob es wirklich
eine Zukunft in unserem großen Hofanwesen gibt!
Als wir uns hier einrichteten, schien alles
perfekt: wir hatten für uns und unsere Familie genügend Platz, die Pferde
wohnten hinterm Haus auf dem eigenen Gelände und wurden im Sommer tagsüber auf
unsere hofnahen Weiden gebracht, unsere Mieter waren nett und zuverlässig.
Aber seit einigen Jahren veränderten sich die
Bedingungen: die Familie vergrößerte sich, die Pferde blieben im Sommer nachts
auf den inzwischen weiter weg gelegenen Weiden, weil die ortsnahen aus
verschiedenen Gründen nicht mehr zur Verfügung standen (Bauaktivitäten, Ärger
mit den Verpächtern usw.), die Mieter zogen aus - neue zogen ein und wieder aus
und erwiesen sich zunehmend als unzuverlässig, fordernd und bisweilen auch
zerstörend/chaotisch.
Ich begann, mich wie im Hamsterrad zu fühlen,
was vor über einem Jahr dazu führte, dass ich komplett zusammenbrach und auch
meine Familie an den Rand des Zumutbaren geriet.
Zudem stellten sich in Haus und Hof immer mehr
Probleme heraus, die wir so vorher nicht gesehen hatten.
Nachdem auch das Umfeld immer weniger unseren
Vorstellungen entsprach (die Pferdekoppel, auf die wir jahrelang schauen
konnten, wich wunderschön anzusehenden Häusern; plötzlich störten die Pferde
hinterm Haus die Nachbarn . . .),wir uns außerdem finanziell immer mehr aus dem
Fenster lehnen mussten, um einen gewissen Renovierungsstandard halten zu
können, entschlossen wir uns, Lüxheim "Lebewohl" zu sagen und uns
eine andere Heimat zu suchen.
Nachdem nun bereits die ersten Umzugskartons
gepackt, Vieles im neuen Domizil bereits begonnen wurde, wird nun jeder Weg
hier zum Abschiedsweg!
Ein letztes Mal den Bachweg am Neffelbach
entlang reiten oder laufen. .
Noch mal mit dem Fahrrad die
Kemperhof-Stockheim-Runde radeln...
Mit Tammi die Felder umrunden...
Mit beiden Hunden die Wasserwerkrunde
laufen...
Müddersheim-Poll-Runde usw. usw.
Die Narzissen im Garten haben Ostern zum
letzten Mal für uns geblüht -diese Pracht werden wir so schnell nicht
vergessen. Die Kirschen, Äpfel und Pflaumen wurden für uns reif und haben uns
immer großartig geschmeckt.
Der Anblick der endlosen Felder, des weiten
Himmels mit Blick bis zum weit entfernten Horizont - weit weg die Abraumhalden
der Braunkohle und die dazu gehörenden Kraftwerke -das werden wir im neuen Domizil
nicht sehen können!
Vieles hat sich in den letzten 10 Jahren
ereignet, viele Abschiede mussten wir durchleben: Ayla, die Schäferhündin, Fusl
und Charly, unsere "jungen" Katzen, die Böckchen Max und Moritz,
etliche Kaninchen und Meerschweinchen; unser Gladur war der Letzte, der in
diesem Frühjahr über die Regenbogenbrücke ging!
Auf dem Dorffriedhof das Grab von Heiners
Mutter, das wir nun nicht mehr so häufig besuchen werden.
Aber wir haben auch gewonnen: viele Freunde,
unsere Schwiegertochter, unsere Enkelin Laura! Und ein neues Mitglied in unserer Ponyherde: Skelmir, ein Geschenk unserer Freunde aus der Eifel, der nun bei uns noch hoffentlich viele Jahre teilhaben wird.
Nun beginnen wir neu: wir ziehen noch einmal
ein ganzes Stück weiter in den "wilden Westen" von Köln, in die
Eifel.
Zufällig - aber es gibt ja keine Zufälle! -
haben wir unser neues Zuhause etliche Kilometer weiter weg von Köln gefunden.
Mit der Entscheidung haben wir uns deutlich schwerer getan als mit der
Entscheidung vor 10 Jahren, in die "Voreifel" zu ziehen.
Bislang dachte ich als Kölnerin, ich müsste
immer in Sichtweite der Domtürme leben, aber die sehe ich schon seit 10 Jahren
nur auf meinem Weg zur Arbeit. Daran wird sich nun nichts mehr ändern und ich
denke, ich werd's überleben.
Ich tausche gegen den Blick über endlose
Hügelketten, die dicht bewaldet den Rand des Blickfeldes säumen, wenn wir aus
unseren Wohnungsfenstern schauen. So werden wir auch beim ersten Blick schon
sehen, ob alle Ponys noch da sind und ob's ihnen gut geht. Das wird ein
entscheidender Vorteil sein, auf den ich mich jetzt schon freue. Auch längeres
Schlafen ohne den Brötchenlieferservice für die lieben Dorfmitbewohner werde
ich sicher genießen!
Dann an Wochenenden nur von der Stimme unserer
Enkeltochter oder vom Maunzen der Katzen oder Fiepen der Hunde geweckt zu
werden.
In unserer Wohnung ist es deutlich enger als
zuvor, aber wir haben festgestellt, dass wir den großzügigen Platz in Lüxheim
nicht vermissen, im Gegenteil tut es gut, mit weniger aus zukommen Weniger
Fläche zum Sauberhalten und Heizen.
Die Tiere genießen die Nähe zu uns und rücken
als Rudel, selbst die Katzen machen da keine Ausnahme, enger zusammen.
Wir haben uns von vielen (überflüssigen)
Dingen getrennt, was einerseits schmerzlich, andererseits aber auch ein
heilsamer Prozess war. Nur die wirklich wichtigen Dinge haben wir behalten –
und das sind noch genug Bücher und Gebrauchsgegenstände, die Regale und
Schränke füllen.
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