Montag, 26. Juli 2010

Warten

Manchmal meine ich, das ganze Leben besteht aus "Warten".
Zuerst warten wir auf die eigene Geburt, von uns wenig wahrgenommen oder zumindest nicht erinnert. Aber vielleicht wird hier schon das brennende Gefühl der Sehnsucht geboren, das uns unser ganzes Leben lang begleitet.
Danach warten wir uns durch die Kleinkinderzeit, bis wir ein "Schulkind" sind, weiter zum Schulabschluss, endlich "erwachsen" sein!
Warten auf die Straßenbahn, den Bus, den Freund, die Freundin, auf Termine beim Zahnarzt und anderswo , wo Pünktlichkeit nicht immer stattfindet. So lernen wir Geduld, die wir vor allem im Umgang mit anderen Menschen, den eigenen Kindern und nicht zuletzt auch den uns anvertrauten Schutzbefohlenen anwenden können. Auch bei unseren Tieren ist Geduld oft der einzige Weg, um miteinander friedlich leben zu können.
In der Regel vertreibt man sich das Warten mit allerlei Aktionen - langfristig damit, einfach die Zeit arbeiten zu lassen. Man nennt das Entwicklungszeit. Kurzfritig mit allen möglichen mehr oder weniger zeittotschlagenden Aktionen, wie lesen, schreiben, hin und herlaufen - was Kommentare bei den gerade nicht Wartenden hervorruft: hast du nichts Besseres zu tun? oder ähnlich!
Nun sitze ich hier und warte, eigentlich ganz fremdbesimmt und in der Auswirkung für mich einigermaßen überraschend: auf die Geburt unseres ersten Enkelkindes, das sich nun nach über 9 Monaten etwas verspätet angekündigt hat!
Ich bin zur Untätigkeit verdammt, was für mich ungewohnt ist, keine Aktion angesagt und nützlich. Vielleicht lenkt Schreiben ab oder Lesen oder Putzen. Irgendwie wird die Zeit schon vorbeigehen und hoffentlich bald der erlösende Anruf erfolgen!
Dann hat das Warten ein Ende und macht der Sehnsucht Platz, endlich das Kind im Arm halten zu können und in dieser Welt willkommen zu heißen!

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